Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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net. Nachdem er zu Wien die Theologie gehört hatte/ trat 
er 1749 zwanzigjährig in das Stift. Er lebte immer zu 
rückgezogen, und verwaltete nach und nach verschiedene Aem 
ter im Stifte. Den 28. April! wurde er insulirt, bittere 
Aeußerungen Einiger, die seine Wahl nicht ertragen konn 
ten, trübten ihm dieses Fest. Joachim Haggenmüller sprach 
ihm Muth zu, und suchte seinen Einfluß zur Herstellung 
der Einigkeit geltend zu machen. Der Mangel an Um 
gangsgabe mit höheren Standen, eine Folge seines bishe 
rigen isolirten Lebens, machte ihn schüchtern und verle 
gen, und dadurch mißfiel er selbst der großen Kaiserinn Ma 
ria Theresia, der er seinen Dank für die Bestätigung seiner 
Wahl vorlispelte. Sein Eifer für das Beste seines Stif 
tes war unbegränzt, seine Thätigkeit mußten selbst' seine 
Gegner anerkennen. Sehr beträchtliche Summen verwen 
dete er auf nothwendige Reparaturen im Stifte und in 
den Höfen desselben, er deckte die Kirche neu, stellte den 
Track in der Abtey, der Hofrichterey gegenüber, in seiner 
gegenwärtigen Gestalt her, verbesserte Gobelsburg durch An 
kauf eines Waldes, und unterzog sich mit Lust dem Auf 
träge der Landesstelle, das verschuldete Nonnenkloster zu 
Jmbach zu administriren, dem er gleich 13600 fl. ohne In 
teressen lieh, um die ungestümsten Gläubiger zu befriedi 
gen, und durch fortlaufende Interessen nicht noch mehr zu 
verarmen. Er linderte der Nonnen unangenehme Lage, wie 
sie ihm dankend erwähnten, als er 1782 Zeuge seyn muß 
te, wie das vorgelesene Aufhebungs- Decret die Hoffnung 
sines zurückkehrenden Wohlstandes für immer begrub. 
Vielen Kummer machten ihm, dem strengen Ordens 
manne, einige Verordnungen. Bey anbefohlener Abbrechung 
einiger dem Stifte angehörigen Kirchen, vergoß er bittere 
Thränen. In dem Aufträge, daß künftig im Stifte nur 18 
Religiösen mir Einschluß der Cleriker, seyn dürfen, sah er 
eine unglückliche Beschränkung des zum Chore, feyerlichen 
Gottesdienste, und Verwaltung des Hauses nöthigen Per 
sonales, die noch fühlbarer wurde, als er die Cleriker in
	        
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