Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

siblen Vorwanden ausgeschmückte Neckereyen, Vorspiele 
künftiger ernstlicherer Kränkungen. Mit der Ueberzeugung, 
daß den Stiftern schwer zu beseitigende Gefahren drohen, 
starb Rainer ein Jahr nach seiner priesterlichen Jubelfeyer 
an der Gicht den 9. Februar 1776. Der Prior Placidus 
und der Kämmerer Rainer wurden als Administratoren deS 
Stiftes aufgestellt. 
LV. Rainer II. Siegel. 
Den 24. April! wurde von dem Abte Alberik von Hei- 
ligenkreuz unter Assistenz der Aebte Berthold von Alten- 
burg, und Andreas von Säusenstein die neue Wahl vorge 
nommen. Als Hofcommiffäre waren gegenwärtig, der ge 
heime Rath Baron Buol, und die Regierungsräthe Joseph 
von Maierberg und Philipp Hacker von Hart. Die 40 
Wähler konnten sich nicht vereinen, die Wahl schwebte zwi 
schen Ferdinand Mund, der im Rufe eines genauen Oeko- 
nomens stand, und Joachim Haggenmüller, einem litera 
risch gebildeten Manne, der sich durch Annäherung an die 
neuen Grundsätze seiner Zeit, und durch gefällige Umgangs 
gabe, Freunde gemacht hatte. Endlich, da man sah, daß 
man durch das Beharren auf diesen beyden Candidaten nicht 
zum Ziele gelangen würde, erklärten sich 27 Stimmen für 
den bisherigen Kämmerer, der somit als canonisch erwählt 
erklärt wurde. *) Mit Thränen im Auge, und nur durch 
die Vorstellung bewogen, daß seine Weigerung unangeneh 
me Folgen haben konnte, gab er seine Einwilligung, weil 
er wußte, daß seine strengen Ansichten über klösterliche Dis 
ciplin der freyern Denkungsart vieler Stiflsglieder gegen 
über, ihm eine kummervolle Zukunft bereiten würden. 
Rainer I Siegel von Jglau gebürtig, vollendete seine 
Studien mit Ruhm, und wurde als Jüngling schon, wegen 
seines Ernstes von seinen Lehrern, den Jesuiten, ausgezeich- 
*) Klosterrath Archiv.
	        
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