Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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die Jesuiten dem Erzbischöfe den Antrag gemacht, ein HauS 
auf eigene Kosten herzustellen, und hofften zugleich durch ihr 
bereitwilliges Eingehen in die Wünsche des eifrigen Ober- 
Hirten, denselben geneigt zu machen, die Universität ihrem 
Orden zu übergeben. Daher suchten ihnen bieder Universität 
incorporirten Stifte zuvorzukommen, und sammelten zur Aus 
führung des erzbischöflichen Lieblingswunsches in allen Stiften 
Beyträge, die ihnen auch reichlich zu Theil wurden. 
Durch alle diese Thaten hatte sich der unermüdete Abt 
einen ausgebreiteten guten Ruf erworben. Seine bekann 
ten ökonomischen Kenntnisse waren Ursache, daß man ihm 
die Herrschaft Weitra gegen jährliche 15000 fl. in Pacht 
zu nehmen antrug. Er hatte den Muth, diese große Herr 
schaft zu übernehmen, mußte aber von diesem Vorhaben 
abstehen, weil das Convent die Zustimmung verweigerte. 
Er lehnte es ab, die Administration der verschuldeten Güter 
des Grafen Eukenvort zu übernehmen. Seine freundlichen 
Verhältnisse mit den Jesuiten benützte er, mit Ihnen we 
gen dem von Zwetl noch nicht verschmerzten Verlust des 
Nonnenklosters St. Bernhard zu unterhandeln, doch der 
geforderte Preis schien ihm zu hoch. Den angetragenen 
Tausch der Pfarre Hadersdorf für Zistersdorf konnte er nicht 
durchsetzen. Glücklicher war er darinn die jährliche Abgabe 
an die Wiener Universitär durch Erlag eines Capitales von 
400 fl. aufhören zu machen, und sich und seine Untertha 
nen von der lästigen Erhaltung der kaiserlichen Rüdknechte 
und Jagdhunde gleichfalls durch Hingabe von 6000 fl. zu 
befreyen. Den Proceß, den er mit Lilienfeld wegen deS 
von seinem Vorfahrer ungültig errichteten ContracteS führ 
te, gewann er. Bey andern Streitigkeiten verlor er oft, 
weil er unbeugsam bey dem, was ihm Recht schien, stehen 
blieb, und den Mahnungen der Regierung zu Vergleichen 
kein Gehör gab. Um eine Salzstiftung zu bekommen, be 
mühte er sich vergebens. Die Unterthanen hielt er gut, da 
her er einen schönen Beweis ihrer Erkenntlichkeit bekam, 
als sich das Gerücht verbreitere er wolle Moidrams vertäu^
	        
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