Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Gerücht bis zu dem Erzherzog verbreitete, der Verewigte habe 
Geld in seiner Kapelle zu Wien einmauern lassen, wurde der 
Regierung aufgetragen, eine strenge Untersuchung einzulei 
ten; allein es fand sich kein Geld. Im Verlaufe der Verhöre 
aber zeigte sich, daß obengenannter Nesch, und des Prälaten 
Schwager von ihm Geld empfangen hätten, und daß in den 
letzten Tagen seiner Krankheit Geld und Silber durch ver, 
schiedene Personen hinweg gekommen sey. Die vorgewiese. 
neu frommen Vermächtnisse Ulrichs, retteten die Ehre der in 
den letzten Willen Verheilten, da aller Wahrscheinlichkeit nach 
ihre Legate im Nahmen ungenannt seyn wollenden Gutthater 
ihnen zugeschickt worden, indem daS Geheimniß sonst nicht so 
lange hätte verborgen bleiben körmen, aber Resch und der 
Schwager des Verstorbenen wurden strenge gestraft. 
Beyden über die Verlassenschaft gehaltenen Commissionen 
mußte der Kammerdiener des Erzherzoges, Zorschi, beysitzen, 
um täglich Bericht zu erstatten, auch mußte er bey der Auf 
nahme des Inventariums im Stifte gegenwärtig seyn, und dann 
die Acten dem Kaiser nach Prag überbringen, wofür ihm das 
Stift 300 Gulden zu geben hatte. 
Es kam der Auftrag die besten Weine in den erzherzog. 
lichen Keller abzuführen, und die sechs auserlesensten Pferde 
de- verstorbenen Prälaten, nach Prag, in den Stall des Kai 
sers zu bringen. *) Die Denkmünzen, die Abt Ulrich ver 
schiedenartig prägen ließ, und seinen Freunden austheilte, sind 
sehr selten. 
XLVI. Johann VI. Neuner. 
Den 4. März 1608 trat das Convent deS Stiftes Zwetl, 
das aus drey Priestern, einem Diacon, und einem Subdia- 
con bestand, unter dem Vorsitze des Abtes Paul von Heiligen- 
kreuz zur Wahl zusammen. Sie gaben ihre Stimmen einhellig 
dem Johann Neuner. **) Dieser war 1588 zu Zwerl in den 
*) u. **) Klosterrath Archiv zu Wien.
	        
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