Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Darlehen von 3500 Pf./ daß er dem Kaiser Maximilian II. 
machen mußte; seine häufigen Gastmahle/ seine Prunksucht, 
die ihn verleitete einen Kammerdiener und drey Pagen zu 
halten/ wie auch— die Fra«/ die er genommen/ und in der Stadt 
Zwetl erhielt. Die darauf aufmerksame Regierung beorderte 
1566 wieder eine Commission in das Stift, wobey sich 
ergab: daß der Abt/ der zwar anfangs nicht Rede stehen 
wollte/ doch seine Herrath eingestand/ ferner daß die Stelle 
eines Priors nicht besetzt/ und der Subprior Marimilian 
erst 22 Jahre alt/ und nur drey Jahre im Orden sey, 
daß nur Joseph und Hector das Ocdenskleid ausgezogen 
haben/ daß zwey junge Geistliche/ von welchen einer schon 
Priester war, keinen Unterricht mehr hielten, das Convent 
nie gesperrt sey, der Prälat bey dem Gottesdienste nicht er- 
scheine, keine Rechnung führe, die Wirthschaft schlecht be 
treibe, und des Stiftes Rechte vernachlässige; dieß waren 
die Ergebnisse der Untersuchung. Auf diese Klagen wurde der 
Pralat, da er von seinem Eifer sehr abgewichen, abgesetzt, 
und dann dem Stifte Heiligenkreuz in Verwahrung gege 
ben. Der Ordenspriester Matthäus wurde mit dem Auftrage 
als Prior eingesetzt, mit dem Hofrichter die Verwaltung 
des Stiftes zu übernehmen, doch unter der Aufsicht und 
der Obergewalt des Probstes der Stadt Zwetl, sowohl in dem 
Geistlichen, als in den Zeitlichen, der die Rechnungen der 
Landesstelle vorzulegen habe. Der abgesetzte Abt wandte sich 
nun im November mittelst einer Bittschrift an den Kaiser, 
in welcher er vorstellte, daß der Arrest sehr nachtheilig auf 
seine Gesundheit wirke, und daß er sich gedrungen fühle, 
indem das Stift Zwetl Seiner Majestät Kammergut sey, 
anzuzeigen, daß es bey der dermahligen Verwaltung zu 
Grunde gehen müsse, bath aber zugleich, ihn aus dem Gefäng 
nisse zu entlassen und ihm eine dem Kloster gehörige Pfarre 
zu verleihen, wenn man ihm die Abtey nicht wieder geben 
wolle, der er doch rühmlich gedient habe. Diesem Bittge, 
suche folgte auch eines der Unterthanen des Stiftes, ihn 
zu begnadigen, indem sie seine Gerechtigkeit, und seine Bit-
	        
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