Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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*) Klosterrath Archiv zu Wien. 
stand/ ist nicht mehr bekannt, als daß er sich nicht infuli- 
ren ließ, und mit Wissen des ConventeS, Schulden zn 
machen sich genöthiget sah. Er starb im März 1561. 
XLII. Martin Steingaden. 
Man hatte von dem Ableben des vorigen Prälaten der 
Regierung keine Anzeige gemacht, was eine Verordnung 
zur Folge hatte, in Zukunft jeden Sterbefall eines Abtes 
zu berichten, und keine Wahl mehr ohne landesfürstliche 
Commiffäre, vorzunehmen. *) Nur die Aebte von Heili 
genkreuz, Melk, Schotten, Altenburg und Sausenstein waren 
zur Wahl nach Zwetl geeilt, um öie Wahl vorzunehmen. 
Das Convent bestand nur aus drey Priestern, wovon einer 
zu Schweigers Pfarrer war, und zwey Novizen; eine trau 
rige Folge des damahligen Zeitgeistes I Diese Wenigen wollten 
ihren Mitbruder Joseph wählen ; allein die Wahl leitenden Aebte 
wollten die Wahl nicht genehmigen, indem der Gewählte krumm 
und an den Gliedern gelähmt war. Sie beschlossen daher den 
1. April 1561 den Martin Steingaden, aus der Reichsstadt 
Wangen in Schwaben gebürtig, und Profeßpriester von Heili 
genkreuz, welcher mit ihnen gekommen war, dem Stifte 
Zwetl als Abt vorzusetzen. Die Überraschten gelobten zwar 
dem neuen Abte beym Hochamte Gehorsam; aber nachdem 
sie sich gemeinschaftlich berathen, gingen sie zu den -fremden 
Prälaten, die eben bey der Tafel saßen, und erklärten, sie 
werden sich beym Kaiser über das Aufdringen Martins be 
schweren. Sie weigerten nun den angelobten Gehorsam, 
und zeigten es gleich in der Charwoche, in der sie den 
Eingesetzten allein die kirchlichen Functionen halten ließen, 
daß sie ihn nicht als Vorgesetzten anerkennen. Die Regie 
rung, darüber in Kenntniß gekommen, ließ den 22. No 
vember dem Stifte anzeigen, daß eine Untersuchungs-Com 
mission kommen werde. Als diese gekommen war, fand sie.
	        
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