Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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beyden Theilen nachgelassen wurden, klagt der Abt doch bit- 
rer, daß er dieserwegen nach Wien reisen mußte. Um ähnlichen 
Fällen vorzubeugen, ließ er sich die Privilegien des Stifts auch 
von Ladislaus, und später auch von dem Kaiser, und dem 
Herzoge Albert bestätigen. Der Abt wurde nicht nur gehin 
dert, seinen Plan zur Tilgung der Schulden auszuführen, son 
dern er mußte noch neue machen, um den Forderungendes Kö 
nigs Ladislaus, zur Morgengabe seiner Schwester, und zum 
Türkenkrieg Genüge leisten zu können. Bey der Aufnahme die 
ser Gelder verband er sich. Jenen, die sie vorstrecken würden- 
auf ihre Lebenszeit eine jährliche Pension zu geben, oder sie, 
oder die von ihnen Vorgeschlagene, auf Lebensdauer als Kost-, 
ganger in das Stift aufzunehmen. 
Nun brachen nach dem Ableben Ladislaus die Gräuel des 
zerstörenden FaustrechtS beym Streite der österreichischen Her-, 
zöge um das erledigte Erbe Ladislaus neuerdings los, an 
welchem auch der König von Böhmen lebhaften Antheil nahm- 
Eitzinger, Söldner, und der Böhme Nedwenko plünderten 
in der Umgegend Zistersdorf. Die entlassenen Truppen Al 
derts, die ihren Sold nicht bekamen, nahmen den Pfarrern 
und Bauern ihre Habe um sich noch mit Uberschuß dafür zu 
entschädigen. Sie wurden aber bald wieder zu den Fahnen 
Albrechts gerufen, weil er den abgenöthigten Frieden schon 
14Ö0 wieder brach. Der entartete Adel, ging wieder mit ge- 
waffneter Hand auf Raub aus; der eben so muthwillige 
als stolze Fronauer, dessen Hauptleute sich seine geheimen 
Räthe und Hofherren in einem Vertrage nennen, durch 
zog und brandschatzte das ganze Land. 
Das Stift und die Stadt Zwetl mußten sich mit 120 
Goldgulden, zehn Fuchspelzen, vier Stücken Seidenzeug, 
und zwey Stücken Leinwand von der Plünderung loskaufen. 
Nun kamen noch die Böhmen dem Kaiser Hilfe zu leisten, 
aber zugleich auch das Land vom Neuen auszupressen. Der 
durch Podiebrad vermittelte Friede beruhigte das Land nicht, 
denn nun wurden die Söldner wieder entlassen, ohne mit 
ihren Forderungen, befriediget zu seyn. Sie warfen sich nun
	        
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