Volltext: Der Traunkreis im Lande Oesterreich ob der Enns. (2 / 1840)

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selten über 5090 Fuß hoch, Eschen selten über 4500, Eichen nicht über 4OOOFuß 
hoch vor. — Auf den Gebirgen und in den Hochwäldern erscheinen zahlreiche 
Moose und Flechten, Farrenkräuter u. s. w., wovon ich hier nur den 
Bärlapp (Lycopodium clavatum), das isländische Moos (Idiotien islandicus), 
das tiefgezahnteFarrenkraut(Polypodium filix)nenne. — Von Schwämmen 
zeigen sich, wo der Boden mehr feucht als trocken ist, der Brätling (Agaricus 
laotiüuus), der Pilzling, derChampignon, die Maurache (Pballus ex- 
culentus), bte Trüffel u. s. w. Futterkräuter und Gräser gedeihen im 
Traunkreise besonders, sie bilden die herrlichsten Alpenweiden auf den Gebirgen. 
Der schöne Alpenklee(1rikolium alpestre), das Alp eng ras (Poa alpina), 
die Gänsedistel (8oucbus alpinus), die mehligen Schlüsselblumen, der 
blaue und gelbe Speck werden begierig gesucht. — Doch trifft man hier auch Gift¬ 
pflanzen, unter denen ich besonders den Eisenhut Aconitum camarumit.neo- 
montanurn), dieTollkirs ch e (Atropa Delladonna),deN Stechapfel (Datura 
8iramouium), dann Bilsenkraut, S ch i e r l i n g u. dgl. nenne. Auf den Wie¬ 
sen und Feldern zeigt sich reich der rothe und weiße Wiesenklee, Lucerne, 
Esparsette, Rispengras, Reigras u. s. w. — Von den Cerealien 
gedeihen in der Fläche alle Arten der Hauptkörner, W e i z e n, R o g g e n, G e r st e, 
Hafer, so wie der Bau von Garten- und Feldgewächsen lebhaft betrieben wird. 
— Von dem Thierreiche nenne ich zuvörderst die Bewohnerin der Hochgebirge, 
dieGemse(Dupicapra emopaea). Früher war auch der Steinbock hier hei¬ 
misch. In den Hochgebirgen der Grünau, in der R ö l l wurde 1706 das letzte dieser 
Thiere geschossen. Seine Hörner befinden sich in der zoologischen Sammlung in 
Kremsmünster. Bären kommen in den wilden Schluchten des Gebirges alljähr¬ 
lich vor. In der G r ü n a u und F e i ch t a u durchschleicht der tückische Wolf (Canis 
lupus), der Luchs (Lynx vulgaris) und die wildeKatze (felis catus) die dunk¬ 
len Forste, und späht auf Raub.—Der mächtige Lämmergeier (Vultur gypae- 
tos) horstet in den Klüften der Felswände, und raubt zuweilen selbst Kinder. — 
Reptilien von ungeheurer Größe, Lacerten, gleich kleinen Alligatoren, bevölkern die 
öden Felsenschluchten. Von eigentlichen Giftschlangen findet sich die K r e u z o t t e r 
(Coluber berus) und die schwarzeOtter (Coluber prester). Hausthiere, Vö¬ 
gel u. s. w. sind hier gleich dem ganzen Lande Österreich, nur nenne ich hier die dem 
Hochgebirge eigenthümlichen: Auerhähne(TetraoUrogallus),Schildhähne 
(Tetrao tetrix),Haselhühner (Tetraobonasia) und Schneehühner (Te- 
trao lagopus). Die Seen und Alpengewässer sind bevölkert von köstlichen Fischen, 
unter denen ich den Koppen (eottusGobio), dieRutte (Luta vulgaris), den
	        
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