Volltext: Der Mühlkreis im Lande Oesterreich ob der Enns. (1 / 1840)

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eigene Zunft in Perg: „die bürgerlichen Wühlst eindurchsch läger" 
beschäftigt), Schleifsteine, Bausteine, Pflastersteine (die großen 
Steinbrüche zu Mauthausen liefern den berühmten Granit des Wienerpflasters), 
Steine zu Fensterstöcken, Treppenu. s. w., Flachs, Leingarn, Lein¬ 
wand, Tücher, wollene Strümpfe, Tischzeuge,Zwirn, Töpfer¬ 
geschirre u. s. w. Eingeführt werden dagegen G etreid e, Wein, Ta¬ 
bak, Safran, Senf, Mineralwässer, Hopfen (ausBöhmen),Reis, 
Metalle, Glaswaaren, Fayenee, Färbe st offe, Colonial-, Spe¬ 
zerei- und Apotheker waaren, Seide, Seidenwaaren, Schaf- 
und Baumwolle, feine Tücher, Knoppern,Papier,Bücher, Kunst- 
erzeugnisse, Galanteriewaaren u. s. w. Die Handelsbilanz steht in¬ 
dessen immer zum Vortheile des Kreises. Der größte Handelsplatz des Kreises ist 
Linz. Bedeutende Märkte werden in Aigen, Eschelberg, Freystadt, 
Gallneukirchen, St. Georgen an der Gusen, Grein, Haslach, 
Hollmonsöd, H o fktr chen, Käfermarkt, Ki r chberg, Klein zell, 
Königswiesen, Laßberg, Lembach, Leonfelden, St. Leonhard, 
Mauthausen, St. Martin, Münzbach, Neufelden, Neumarkt, 
Obernenkirchen, St. Oßwald, Ottensheim, St. Peter, Pier¬ 
bach, Reichenau, Rohrbach,Sarleinsbach, Schönau, Steyerek, 
Tragwein, Urfahr, Weissenbach, Weitersfeld en, Zell und 
Zwettl abgehalten. 
Bewohner, deren Sitten, Sprache, Häuser u. s. w. — Der Be¬ 
wohner des Mühlkrcises darf im Allgemeinen als stark und robust bezeichnet wer¬ 
den. Besonders gilt dieß von den Bewohnern des gebirgigen Theiles und von den 
Holzarbeitern in den Distrikts-Kommissariaten Schlögl und R u t t e n st e i n. In 
den Niederungen an der Donau ist der Menschenschlag kleiner und unansehnlicher. 
Cretinism findet sich häufig daselbst; die Kinder werden schon ftühzeitig zu harten, 
ihre Kräfte übersteigenden Arbeiten angehalten. In diesem ist die Ursache des Zu¬ 
rückbleibens im Wachsthume und mehrerer anderer körperlichen Gebrechen zu suchen. 
Die überwiegende Zahl des weiblichen Geschlechts gegen das männliche ist noch Folge 
der früher so anhaltenden Kriege. An Denkart und Sitte ist dieß Völkchen noch 
unverdorben und bieder. Der Bewohner des Mühlkreises ist gutmüthig, fromm, ein 
guter Unterthan, fleißig und betriebsam, genügsam bei geringem Erwerbe, sparsam 
und gastfrei bei seiner Armuth. Nach alter Sitte wird noch auf Treu und Glauben 
gehalten. Die Nachbarn leihen sich Geld ohne Verschreibung und es wird stets redlich 
bezahlt. — Die Schulen werdenfleißig besucht, es ist daher die Kenntniß des Lesens
	        
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