Volltext: Der Mühlkreis im Lande Oesterreich ob der Enns. (1 / 1840)

Böhmen beigeschafft. — Der Boden des Mü-Hlkreises ist an den Donaugegenden gut 
und erträgnißreich. Er bringt alle Cerealien in genügender Ergiebigkeit. Der Boden 
im Gebirge hingegen ist theils mittelmäßig, wie z. B, Lei G e r l i n g, R o h r b a ch, 
Gallneukirchen, Weitersdorf, Pregarten, Haus u. s. w., theils 
wirklich schlecht, wie in mehreren Bezirken der Distriktskommissariate Schlögl, 
Nutten st ein, Wald hausen u. s. w. In den meisten Bezirken daselbst 
gedeiht bloß Roggen und Hafer, und es wird daher weder Weitzen noch Gerste dort 
gebaut. Wenn in den oben erwähnten Donaugegenden, in Linz, und in den flachen 
Fluren von Esch elberg, Ottensheim, Mauthausen, Schwertberg, 
Klamm u. s. w. die Ernte zehnfaches Korn spendet, so darf der Bewohner der 
genannten Bergdistrikte sich glücklich schätzen, wenn seine Aussaat das fünffache 
Korn bringt. Gewitter, Schlossen und die Wuth der entfesselten, furchtbar ange¬ 
schwellten Gebirgsbäche zerstören auch noch sehr oft diese geringe Ausbeute. In der 
Gegend von Linz und in den flachen Bezirken werden alle Cerealien gebaut. Weitzen 
und Gerste ist dort sogar sehr schön. In fruchtbaren Jahren reicht wohl auch der 
Ertrag der Ernten für den Bedarf aus, doch ist sehr selten dieß im Ganzen der Fall. 
Der zahlreiche Viehstand setzt die Erzeugung des Düngers so ziemlich mit dem Bedarf 
ins Gleichgewicht. Würde die Stallfütterung noch mehr um sich greifen, so könnte 
auch in dieser Beziehung das Verhältniß ganz hergestellt werden. Seit mehreren 
Jahren hat übrigens auch der Kleebau sehr um sich gegriffen und der hiesige Land¬ 
mann überzeugt sich, je länger je mehr, von dem Vortheile desselben. Im größten 
Theile des Mühlkreises besteht die drei Felder-Wirthschaft (die Abtheilung der 
Gründe in drei Theile, wovon abwechselnd zwei Drittheile mit Getreide bebaut, der 
dritte aber brach gelassen, oder mit Erdäpfeln, Flachs u. s. w. besetzt wird). 
Gemeine Rüben finden sich in jeder Wirthschaft zum Bedarfe, in vielen auch noch 
zum Verkaufe. In der Gegend von Linz finden sich wohl Felder mit Erbsen besäet, 
Buchweitzen, der erst gepflanzt wird, wenn das Korn schon geerntet ist, Hirse, Brei 
u. s. w. In den kälteren Gegenden kommt diese Erscheinung nicht mehr vor. — Der 
Kartoffelb au wird thätig betrieben, besonders im obern Mühlviertel. Um 
Neumarkt und Freystadt wird auch Hopfen gezügelt (in den Donau-Auen kommt 
er wild vor), doch ist der Anbau sehr gering. In der künstlich en Bestellung der 
Wiesen ist der Landmann im Mühlviertel noch sehr zurück gegen seine Nachbarn 
in den südlichen und östlichen Kreisen des Landes. G emü s e werden häufig und gut 
gezogen. DerM e e r r e t t i g vonOttensheim ist sogar ein Handelsgegenstand gewor¬ 
den. O b st k u lt u r ist in erfreulicher Aufnahme, eben so H o r t i k u l t u r; S e i- 
denkultur ward versucht, aber bald wieder aufgegeben. Die Bienenzucht
	        
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