Volltext: Der Mühlkreis im Lande Oesterreich ob der Enns. (1 / 1840)

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und in den Steyereker-Auen. Die Viehzucht wird durch die immer mehr 
zunehmende Stallfütterung und durch den Kleebau befördert. — Im Herbst 
werden die Gemeindeweiden aufAngern, Feldern und Wäldern benützt, auch die¬ 
nen dem jungen Rindvieh, den Schafen, Schweinen und Gänsen diebrachliegen¬ 
den Felder zur Weide. — Man schneidet das dürre Futter zu Häckerling (G'hak, 
im Volksdialekte), und gibt es den Pferden und dem Galtvieh, oder man brühet 
Kleyen, Abfälle von Obst, Körner und zusammengesuchte Blätter zu G so tt und 
reicht es dem jungen, oder Zügelvieh, oder auch dem kranken in dem langen Trog 
(Barren), an welchen es in kleinen Wirthschaften einzeln, in größeren der Reihe 
nach mit Ketten an den Hörnern angebunden ist. Hingegen wirft man es dem bessern 
Rindvieh in Bündeln entweder in dieBarren, oder in die Krippe. Mit der Horn¬ 
viehzucht beschäftigt sich vorzugsweise der Landmann des gebirgigen Theiles des Krei¬ 
ses , da er, bei der Sterilität seines Ackergrundes und bei den ungünstigen Umstän¬ 
den, welchem der Örtlichkeit liegen, in diesem Okonomiezweige einen sicheren Er¬ 
werb findet. Vieles ungemästetes Vieh wird nach Bayern gebracht, dort gemästet 
und dann als Mastvieh wieder eingetrieben. Im Lande selbst wird wenig gemästet; 
nur bei Bräuern oder Müllern findet man Mastvieh.—Übrigens gibt es wohl Bauern 
im Mühlkreise, in deren Ställen 20 — 30 Stück des schönsten Hornviehes stehen. 
Der Mühlkreis versieht größtentheils die Märkte der Provinzial-Hauptstadt Linz, 
und zum Theile selbst jene Wiens, mit Horn- und Stechvieh. Viehseuchen sind 
in dem Kreise nicht selten und richten oft große Verheerungen in dcn Heerden an. Die 
am meisten vorkommenden Krankheiten der Thiere sind: Nervöse Lungenentzündun¬ 
gen, Löserdörre, Diarrhöe, Trommelsucht, asthenische Krankheiten. Sie entstehen 
meist durch das Austreiben auf nasse, bereifte, mit Nebelbedeckte Weiden und durch 
Unreinlichkeit in den Ställen, welche selten gelüstet werden. Die Staatsverwaltung 
hat auch auf diesen Gegenstand ihr Augenmerk gerichtet und einen eigenen Landes- 
Thierarzt aufgestellt, der alljährlich das Land zu bereisen, den Zustand der 
Viehzucht zu untersuchen, bestehende Gebrechen abzustellen, mit Rath und That an 
die Hand zu gehen und bei ausbrechenden Seuchen ärztlichen Beistand zu leisten hat. 
Feldwirthschaft, Gartenbau u. s. w. Der Fleiß des Landmannes 
im Mühlviertel, in Bebauung seiner Gründe, gibt sich auch dem oberflächlichen 
Blicke des Reisenden kund, der dieß Land betritt. Meist sind die Berge bis an den 
Gipfel bebaut und dieses eben ist ein charakteristisches Zeichen des Mühlviertels über¬ 
haupt.—Trotz des strengen Klima, welches im Allgemeinen im Kreise herrscht, wird 
doch daher der Ackerbau lebhaft betrieben, wenn er schon für den Bedarf nicht aus¬ 
reicht. — Das Fehlende wird aus den übrigen Kreisen und aus dem benachbarten
	        
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