Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Geleitwort. 
-fünfzig Jahre, im Weltgeschehen ein flüchtiger Augenblick, sind immerhin 
ein Zeitraum, der uns kurzlebige Menschen berechtigt, im rastlosen 
Schaffen des Alltags innezuhalten, um „einer reizenden Vergangenheit, 
die das Leben nur von der Lichtseite zeigte, aus einige Stunden wieder einen 
Schein von Gegenwart zu geben". 
Das ist der Gedanke, der ehemalige'Schüler der Krummauer Latein 
schule veranlaßte, ihren fünfzigjährigen Bestand festlicher zu begehen. Alte 
und junge Studenten Ärummaus kommen zusammen, um manchen Traum 
der schönen Jugendzeit wieder aufzubauen, alte Freunde zu schauen und 
die krummen Gassen und Gäßchen nochmals zu durchschreiten, wenn auch 
nicht so leichtbeschwingt mehr die Schritte über das Pflaster Hallen wie 
einst. Ein seltsames, wundersames Fest wollen sie begehen, wieder 
inmitten der wohlbekannten jedem so lieb gewordenen Mauern und 
Käufer des unveränderten Städtchens. Selbst die Stübchen, in denen man 
gewohnt und an die man gedacht hat, dürften kaum merklich anders 
geworden sein. O ihr Gassen und Käufer, ihr seid dieselben noch; 
nur andere Menschen wohnen darin und schauen aus euren Fenstern 
herab, zu denen auch wir einst sehnend aufgeblickt hatten — im seligen 
Monate Mai. 
Um der Gedächtnisfeier unseresM)mnasiums bleibenden Erinnerungs 
wert zu geben, anderseits auch der jubilierenden -Schule eine Gabe 
überreichen zu können, hatte Notar A. B a l l i n g in Römerstadt, der 
humorvolle Schreiber anmutiger Alt-Krummauer Geschichten, den prächtigen 
Gedanken, eine Schrift durchwegs aus Beiträgen ehemaliger Schüler 
herauszugeben. Die Aufnahme, die Ballings Idee allüberall fand, überwand