Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

A. Die Kallenbrurmer Glashütte (Küttenhvf*). 
Noch früher als die Glashütte in Schwarzenberg im benachbarten 
Oberösterreich, die Propst Martin vom Stifte Schlägl im Jahre 1639 
errichtet hatte, war eine solche am Nordhang des Grenzgebirges entstanden. 
Sie stand unweit des Marktes Oberplan, dort, wo heute die Ortschaft 
Küttenhof sich befindet. Erbauer derselben ist Niclas Preyssler, der sie gegen 
die jährliche Abgabepflicht von 6000 durchsichtigen und 15.000 gemeinen 
Waldscheiben, zwei Schock Wein- und ein Schock Biergläser, Wiesen- 
und Weidezins noch zur Zeit, als die Kerrschaft Krummau kaiserlich 
(1600—1622) gewesen war, hatte auf eigene Kosten erreichten dürfen. Sie 
hieß auch die „Planer Glashütten", zumeist aber wird sie die Kalten- 
brunner Glashütte genannt. Noch heute rauscht dort ein kalter Brunn, 
der ihr den Namen gegeben hat. 
Von Niklas Preyssler übernahm sie als väterliches Erbe sein Sohn 
Christof, willens, sich im Gebiete der Stadt Schüttenhofen anzukaufen, 
halte er nicht im Sinne, sie zu behalten und suchte sie zu verkaufen. Weil 
er jedoch über die Külte kein verbrieftes Recht in der Kand hatte und 
sich nur auf mündliche Zusagen seitens der Grundobrigkeit berufen konnte, 
wollte es ihm lange nicht glücken, einen Käufer zu finden. Endlich fand 
sich ein solcher in Gregor Prambhoffer, der aus Loipoldschlag in Ober 
österreich stammte. Ehe jedoch die Kausverhandlungen durchgeführt waren, 
starb Preyssler und es ereignete sich, daß Gregor Prambhoffer, der bereits 
feit 1630 die Kütte auf seine eigene Rechnung betrieben hatte, der Witwe 
Anna gegenüber den verabredeten Kauf nicht halten wollte. Erst auf Ver 
wendung des Rates der Stadt Schüttenhofen bei der Krummauer Kerr- 
schaft, die beide Parteien zur Tagsatzung vorlud, wurde das Kaufgeschäft 
durchgeführt. 1632 übernahm Gregor Prambhoffer um 500 fl. die Glas 
hütte und entschädigte überdies die Witwe für die zwei Jahre, in denen 
er noch zu Lebzeiten ihres Mannes die Kütte genützt hatte. Frau Anna 
*) Zur Kaltenbrunner Glashüttengeschichte, die Dr. A. Essl zumeist nur aus den Kirchen 
büchern geschöpft hatte, hab ich dem hochrv. Herrn auf Grund der ihm nicht zugänglich 
gewesenen Akten des Krummauer Herrschafisarchives (Signaturen I 7 Gzeta i—2; I 5 A E 
27/V, I 5AS58; l7M*>etai) Ergänzungen zur Verfügung gestellt, wie es auch meine Pflicht 
als Archivar und Schriftleiter dieser Festschrift gewesen war. 
Der Herr Pfarrer hat wohl, weil durch das vorhandene Aktenmaterial diese Ergänzungen 
reichlicher ausgefallen waren, es abgelehnt, den Abschnitt über die Kallenbrunner Hütte als 
seine Arbeit zu veröffentlichen. So bin ich zum Verfasser desselben geworden und muß mich 
dazu bekennen. Ich kann dies aber nur mit dem ausdrücklichen Hinweise auf die wertvolle 
Vorarbeit des H. Pfarrers tun, die mich dazu angeregt hat und es mir auch ermöglichte, 
namentlich das Verzeichnis der Glashültenmenschen so reichlich zu gestalten. 
Krummau, im April 1921. Dr. Karl Tannich.
	        
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