Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

Die Fülle der vorstehenden Arbeiten, in kaum drei Jahren entstanden, 
und die Weite des Arbeitsfeldes, das schon die bloßen Titel erkennen 
lachen, dürsten wohl den Schluß zulassen, daß hier ein Schaffen durch den 
Tod unterbrochen wurde, welches bis heute herrliche Früchte hätte 
zeitigen müssen. 
Beirn „Spezi." 
enn ein alter Krummauer Student in stillem Erinnern Bilder seiner 
Pennälerzeit an sich vorüberziehen läßt, dann wird auch das Gast 
haus auf der Kofstiege vor ihm auftauchen, das in den letzten Jahren 
den Namen „Burgschenke" erhalten hat, von uns aber nach einem früheren 
Besitzer beim „Nitschi" oder meist nach dem damaligen Besitzer beim „Spezi" 
genannt wurde. So hatten wir den etwas langwierigen Namen Kajetan 
Spihenberger zusammengestutzt. 
Es ist ein uraltes Kaus, das Gasthaus zum „Spezi". Angeschmiegt 
ans herrschaftliche Schloß, mag es einst dessen Glanz gesehen haben und 
wenn es uns erzählte, was es schon erlebt und geschaut hat, zögen viele 
Geschlechter an uns vorüber. Doch an all das dachten weder die Studenten 
vergangener Tage, noch denken die von heute daran, wenn sie in dem 
Kaufe ein- und ausgehen. Die Lebensgeschichte des Kaufes und sein 
Außeres vermag sie nicht zu fesseln. Es ist wettergepeitschtes, graues Ge 
mäuer und oben drauf sitzt ein wuchtiges, schwarzes Schindeldach wie die 
Pudelmütze aüf einem alten Männerkopse. Von dem ersten Stockwerke 
aber schauen neugierig drei Fenster auf die Kofstiege und eines schielt über 
über der Ecke stiegenabwärts. Von dem ersten Stockwerke, sagte ich. Nun 
ja, am untern Ende ist das Kaus einstöckig, wenn man aber die Kofstiege 
bis zur oberen Grenze emporsteigt, dann ist das Kaus ebenerdig. Und 
unten und oben hat es je einen Eingang, keine zu verachtende Einrichtung 
für ein Studentenwirtshaus in einer Zeit, als den Gymnasiasten der 
Gasthausbesuch noch streng verboten war. 
Unten neben dem vergitterten Fenster mit der merkwürdigen Schilderei 
auf dem Fensterladen gähnl die Öffnung des Kaupteinganges. Wie viele 
junge Studenten sind da hindurchgegangen! Erst einen Blick die Kofstiege 
hinaus, dann einen hinab, ob die Lust rein sei, dann den Kopf gebückt
	        
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