Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

Erinnerungen an ^rurnnrauer Slubenten- 
Buk>en. 
?j/j|ie viele schöne, liebe, heitere und sühwehmütige Erinnerungen knüpfen 
sich an diese alten Buden, die wir auswärtige Studenten bewohnten, 
in welchen ganze Generationen einander ablösten, in welchen nicht fette» 
eine strenge Zucht und fast mittelalterliche Aber- und Unterordnung herrschte, 
in welchen die kleinen Untergymnasiasten ehrfurchtsvoll zu den Kerren 
Obergymnasiasten emporblickten, deren gehorsamste Diener und Laufburschen 
sie waren. Schmeichelhaft war der Name gerade nicht, mit welchem wir 
in unseren Kreisen die Kostsrauen zu bezeichnen pflegten, und für uns 
gedankenlose Jungen waren sie alles andere eher als eine Autorität, als 
ein wichtiger Erziehungsfaktor. 
Aber sie verdienen ein Gedenkblatt in der Geschichte des Gymnasiums. 
Sind sie doch selbst ein Stück Geschichte, hat doch ihre Einflußnahme aus 
die jungen Brauseköpfe, ihre erzieherische Mitarbeit die des Gymnasiums 
in einem beträchtlichen Maße bei jenen Schülern ergänzt, die weder bei 
Angehörigen noch im Studentenheim wohnten. 
In viele Buden habe ich hineingeblickt, so zu der noch heute rüstigen, 
braven Studentenmutter Köpfler in der Laugen Gasse oder in die 
romantische Räuberburg des Studentenheim-K ö p f l e r am Obertor mit 
den prächtigen Wandgemälden oder zur Frau S ch u b e r t, deren Quartier 
als das vornehmste galt und daher nur von besonders bemittelter Eltern 
Kindern bewohnt wurde, oder zu unserem alten Schuldiener Pater n o s, 
der immer so wenig Mut an den Tag legte, wenn die Studenten im 
Karzer brummten, während seine schneidige Ehehälfte sich eher bewegen 
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