Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

kennen, die ein jeder >der Menschen mit dem Moment seiner Reife 
übernimmt, die Pflichten gegen sich selbst, die Familie, das Volk und die Welt 
— denn selbst unser Körper ist Volkseigentum — das wir nicht vergeuden 
dürfen — da nur gesunde und starke Körper ein gesundes Geschlecht 
erzeugen können, an dem die kranke Welt wieder gesundet. (Prof. Bail.) 
Später sollen solche Schulen allenthalben im ganzen Böhmerwalde 
entstehen, ihre Kosten sind keine unerschwinglichen und stehen in keinem 
Verhältnisse zu dem, was für die Keimat erzielt werden kann. 
III. 
Ein Böhmerwal-museum. 
Der Gedanke, Museen zu errichten und die Vorliebe, Kunslschönes 
und Altertümer zu sammeln, ist im Böhmerwalde nichts Neues. Wir 
haben in Budweis wertvolle Sammlungen in einem eigens dazu errich 
teten prächtigen Gebäude, die trotz des Museumvereines der Deutschen, 
der das Museum errichtet und die Sammlungen aus seinem Besitz und 
seinen Geldern zustande gebracht hatte, an die Tschechen verloren gegangen 
sind; wir haben auch in Prachatitz ein Museum mit wertvollen prähisto 
rischen Funden, die Gefahr laufen, 90 Prozent ihres Wertes zu verlieren, 
wenn der alte Kerr Merbeller, der sie allein kennt und weih, woher sie 
sind, die Augen schließt, weil sie nicht ordnungsmäßig inventarisiert 
sind. Schon heute ist aus dem Museum ein Depositorium geworden, in 
dem die einzelnen Gegenstände verstaubt und fachlich ungeordnet und 
unbestimmt (ohne Bezeichnung oder Nummer) liegen. Der alte Kerr Mer 
beller besitzt und bekommt auch keine Mittel zur Verfügung gestellt, die 
ihm ermöglichten, das Notwendigste anzuschaffen und den Sachen jene 
Behandlung und Betreuung widmen zu können, die sie verdienten und 
die er ihnen widmen möchte. Auch Krummau hat sein Museum bekommen 
und selbst in Winterberg sind junge Leute rührig an der Arbeit, das 
Wertvolle aus alter Zeit zu retten. Doch alle diese Museen haben nur 
mittelbaren Wert, indem sie den Sinn für die Vergangenheit wecken und 
konservieren, was sonst verloren ginge. Als Museen können sie aber schwer 
bezeichnet werden, weil ihnen allen die klare Idee abgeht, was sie sam 
meln sollen. Es fehlt ihnen die weise, räumliche, bezw. sachliche Beschrän 
kung. Man kann entweder ein Ortsmuseum, ein Landschaftsmuseum oder 
eine Sammlung ganz bestimmter Art haben und wäre es selbst ein Kiiopf- 
museryn. Auch dieses hat seinen hohen Wert, wenn der Gedanke, der es 
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