Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

Die Nahrung der Tiere besteht in Wasserinsekten und Würmern. 
In Bezug auf die Fortpflanzung bin ich mir selbst noch nicht im klaren. 
Kabe schon alle Größen von 1 Zentimeter an gefunden uud auch auf 
den Schalen außen sitzen oft kleine Krustentiere von 2—3 Millimeter Größe, 
sind aber einschalig; sollten etwa das die jüngsten sein, was ich eben nicht 
feststellen konnte. Zeit und Behelfe fehlten mir dies zu untersuchen, zumal 
die Entwicklung sehr langsam vor sich geht, denn die Muschel erlangt ein 
Alter von mehreren hundert Jahren. An einer gebrannten Schale lassen 
sich die Jahre abzählen (Blätter). 
Als Praktiker besichtige ich nur die Perlenmuschel, an der ich von 
außen her schon sehe, ob sie eine oder mehr oder gar keine Perle trägt. 
Kabe schon bis zu 14 Stück in einer Muschel gesunden. Die Zeichen sind 
meist lange Narben vom Verschluß auslaufend und bis zum Perllager 
zeigend. Schon , an der Narbe läßt sich der Grad der Perlenreife beurteilen. 
Kier muß aber unterschieden werden zwischen echten und Sand 
perlen. Echte Perlen sind selten, weil sie nur das Endresultat eines Druckes 
oder einer Verletzung der Muschelschale sind. Dieselben sitzen meist am 
Rande der Schale herum. Von der Verletzung bis zur Reise braucht die 
Perle je nach der Lage 40—60 Jahre. Im ersten Stadium ist die Perle 
in der Schale eingewachsen, doch schon in ihrer Form. Nach dem Durch 
bruche nach innen liegt sie auf der Schale im Lager und bedeckt mit dem 
Tiermantel. Mit dem Wachstum der Schale kommt sie vom Schalenrande 
immer weiter hinein in die Perlmutter, respektive Glasurzone, wo sie dann 
selbst die betreffende Glasur annimmt. Ist sie vollkommen ausgereist, das 
heißt ausglasiert und das Lager mehr ausgeglichen, so wird sie vom 
Tiere leicht ausgestoßep, weil sie eben bis jetzt dem Tiere immer ein 
lästiges Kindernis war. Das sind eben die Zinsen, die im Sande verlaufen. 
Die Sandperlen kommen sehr häufig auch in anderen Muscheln 
vor. Es ist eingedrungener Sand, der auch mit Perlmutter überzogen 
wird; diese Perlen liegen nicht an der Schale, sondern hinten an dem 
Verschlußmuskel im dicken Fleische, doch bleiben sie nur Sand und haben 
keinen Wert. Wohl werden auch sie zu kleineren Schmucksachen als Ver 
zierung verwendet, was aber der Laie nicht beurteilen kann. 
Ein Fifchereigeseh haben wir auch und da heißt es u. a.: „Schonzeit 
das ganze Jahr" — Was wird da geschont? And dennoch ist der Mensch 
selbst der größte Schädling der Tiere. Ich selbst habe schon gesehen, wie 
Muscheln von Perlenfischern haufenweise getötet werden. Es gehört eben 
eine ziemliche Kraftanwendung hiezu, um eine Muschel zu öffnen. Deshalb 
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