Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

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Angaben finden wir nur eine Ausnahme, und zwar für die Stadt 
Netolih, deren Zinstermine zu St. Galli und Michaeli (29. September) 
festgesetzt waren.') Daß diese genannten Zinszeiten mit Vorliebe gewählt 
und vor den übrigen allein herrschend wurden, zeigt das einzige in 
unserem Urkundenbuche enthaltene Zins- und Zehentverzeichnis der 
Rosenberge, das für uns deshalb von hohem Werte ist, weil es auch 
das. Verzeichnis über die Goldenkroner Güter enthält. Kier sind als 
Zinstermine nur zwei angegeben und zwar zu Georgi und Galli?) ^ 
Bezüglich der Einsammlung der Zinse erfahren wir äus den Urkunden, 
daß vom Kloster eigene officiales bestimmt wurden, die diese einzutreiben 
hatten. Es wurde demnach der Zins unmittelbar an das Kloster abge 
liefert. Ebenso werden diese officiales bei einem Streite derselben mit den 
Netolitzer Schöffen und Geschworenen bezeugt?) 
Kirchliche Lasten. ' 
Die kirchlichen Lasten ergeben sich für die Untertanen vornehmlich 
ans der Dotation der Kirche, beziehungsweise der Pfarre und aus der 
Zehentpflicht. Die Pfarrkirche war gewöhnlich mit mehr als einer Kufe 
ausgestattet, wie wir dies in Kalsching sehen, wo dem Pfarrer außer 
dem einen Zinslehen außerdem noch 15 Joch gehören?) Bei weiterem 
Flurausbau erlangten aber diese Parochien eine solche Ausdehnung, daß 
die Ausübung der Seelsorge recht schwierig wurde. Es wurden zwar 
Kapellen gebaut, in denen täglich oder einigemal in der Woche von dem 
plsbanus oder seinem Kilfspriester Messen gelesen wurden. Doch konnte 
dieser Notbehelf die Teilung allzu umfangreicher Pfarrsprengel auf die 
Dauer nicht verhindern. Man mußte schließlich doch zur Abzweigung 
besonderer Pfarreien schreiten, die zum Teil als Filialen in gewisser Unter 
ordnung zur Mutterkirche blieben. Daß die Liebane gegen solche Maß 
nahmen sich sträubten und auf die Einkünfte aus den abgetreten Teilen 
ihrer Parochien nicht ohne weiteres verzichten wollten, ist begreiflich. Viel 
häufiger waren die Klöster aus materiellen Gründen heftige Gegner- 
neuer Kirchengründungen, weil die unter dem Patronate der Klöster 
stehenden Kirchen als ergiebige - Einnahmsquellen angesehen wurden. 
So hat sich auch der Netolitzer Pfarrer Petrus verbürgt, daß dem Kloster- 
aus der Verleihung der neuen Kapelle in Aosnaw (Ort unbekannt) an 
’) G. U B- XL (1332), S 80. 
-) ®. u B. CCLIV (1513), S. 570-585. 
->) G. LI B. LXXV (1371). ©. 140. 
'<) G. U B. XII (1293), S. 39.
	        
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