Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

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seit der Mitte des 14. Jahrhunderts immer mehr und mehr. Die Grangien 
wurden aufgelöst und die Ackerhöfe gegen Zins an Bauern ausgetan. 
Die Zisterzienser zogen es in dieser Zeit bereits vor, von. fremder Arbeit 
zu leben und Kerrenrechte zu üben, was aber erst nach Durchbrechung 
des Ordensstatuts, wonach den Zisterziensern zinsende Dörfer und Renten 
von Mühlen und gewerblichen Anlagen zu besitzen strenge untersagt war, 
geschehen konnte.') 
Auch die Goldenkroner Mönche liehen mit der Zeit in der Eigen 
wirtschaft nach und gaben Köse, besonders entferntere, anderen zur 
Bewirtschaftung. Aber eine Zersplitterung der Köfe in einzelne Grundstücke 
und ihre Überlassung an Bauern wie in Nord-Deutschland findet sich in 
dieser Gegend nicht; die Köfe wurden an Ritter oder Kerren, ja auch 
sociar an Bauern (rustici) zu Kaufrecht (iure emptitio) verkauft?) 
„censualiter tenuit et possedit“ heißt es in einer Urkunde.") So 
finden wir im Besitze des Kofes in Lichteneck einen gewissen Ulrich Rodel 
„vorweser und besitzet-“ genannt?) Die erste nachweisbare Vergebung 
eines Kofes findet sich im Jahre 1378, wonach Suatomir von Knin schon 
eine gewisse Zeit hindurch die curia dicta Petri, den Peterhof bei Netolitz, 
von dem Kloster zu iure empkiteosi besessen hatte. - ') Zu demselben Red)te 
ging der Kos in Dumrowitz im Jahre 1414 -an den Krummauer Bäcker 
Iecho und seine Kausfrau über?) 
Die Kvlonisaiisn und die bäuerliche Bewirtschaftung. 
Die Urbarmachung und Erschließung dieser Gebiete sehen wir vor 
allem-auf dem Besitztume des deutschen Kirzo, Burggrafen von Klingen 
berg, der den nach ihm benannten Ort Nahirzowe, das spätere Unter- 
Wuldau, an dem Saume des Kauptwaldes, welcher Böhmen von 
Österreich scheidet, angelegt hat. Dieses Gut kam durch Schenkung Kirzos 
vom Jahre 1268 nach seinem im Jahre 1275 erfolgten Tode in den Besitz 
des Klosters Goldenkron. Nach wenigen Jahren läßt sich schon erkennen, 
welche große Umwandlung sich aus diesem Gute vollzogen hatte. Neue 
Dörfer, Kolonien aus grüner Wurzel, die wir später in unserem südwest 
lichen Teil finden werden, sind noch nicht hinzugekommen, im Gegenteil 
■ « 
') E, D. Schulze. S. 130, 142 ff. 
■) G. U 93. OVI 113901, ©, 202. 
«) H. 11 B. CCIII (1408), S. 248. 
4 , G U B. CLVII (1401), S 361. 
5 ) G. 1t 93- XXXIV (1378), S. 153. 
6 j G. U B. CLXIII (1414!, ©. 372.
	        
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