Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

im Jahre 1263 zu Ehren der Mutier Gottes und zu seinem und seiner 
Nachfahren Seelenheil gegründet und Sancta Corona, Keiligenkron ge 
nannt hat. (G. II. B. I. S. 177.) Infolge des Reichtums wurde das 
Kloster b.ald das goldene genannt. Dieser Name findet sich zum erstenmal 
in einer deutschen Urkunde des Jahres 1315, worin das Kloster „Guldein 
Chron" genannt wird. (G. U. B. XXVI. S. 62—63.) Doch kommt der 
ursprüngliche Name auch später (1358) als Keiligen Cron vor.'(G. U. B. 
LXVIII. 6. 128.) - 
Die Tradition erzählt, daß Premysl Ottokar II. das Kloster zur 
Erinnerung an die gewaltige Marchfeldschlacht bei Kroissenbrunn (12. Juli 
1260) und seinen Sieg über die Ungarn gestiftet hat. Doch ist diese An 
nahme, die auch Palacky und andere nachgesprochen hakten, nicht auf 
recht zu erhalten. Das Kloster ist vielmehr der gewaltige Sperriegel, den 
der kluge, weit voraussehende König dem immer mächtiger ausgreifenden 
Kerrengeschlechte der Kerren von der Rose vorschob und der sich nördlich 
und westlich ihreyr Besitze vorlagerte. 
Deshalb wurde das Kloster vom König Premysl so außergewöhnlich 
reich mit Gütern ausgestattet, denn nur so konnte das dünn besiedelte 
königliche Gut von Polelilz und Netolitz geschützt, anderseits der Kultur 
erschlossen werden, ohne daß es in die Gewalt der immer mächtiger wer 
denden Witigönen gelangen mußte. 
Das Stift Keiligenkreuz in Niederösterreich ist das Mutterklofler 
Goldenkrons. Am Freitag nach Ostern, d. i. 6. April 1263 entsandte es 
aus seinen Mauern den ersten Konvent ins neu gegründete Kloster, den 
der gewesene Abt des Multerklosters Keinrich mit Namen dahin 
geleitete. 
• Der Kern des Besitzes des Klosters war und blieb das ihiyxgleich 
bei der Gründung zugefallene königliche Gut Bolotitz (Poletitz) mit den 
Gütern Krenau, Kladen, Ahorn und Gojau. Es maß über zehn öster 
reichische Meilen und grenzte in Norden und Westen an die Besitzungen 
der Kerrn von Krems, weiters an die Güter Prachatih und Wallern, die 
dem Wysehrader Stifte gehörten und reichte im Südwesten über die 
Moldau bis an die Grenzen des Landes, die unbestimmt im unermeßlichen 
Walde lagen. Südlich stieß es an das Gebiet Kirzos und den Witigonen- 
besih, der ihm auch vom Meidenstein (bei Adolsstal) her ostwärts Nachbar 
war. Außerdem gehörten dazu der Kern des ehemaligen königlichen Gutes 
Netolitz mit dem Gebiete von Netolitz Und Kalfching, wie die Bestätigungs 
urkunden des Markgrafen Otto v. Brandenburg und König Wenzel II. 
189
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.