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das bietet euch das Herz der Freundschaft an.
Nicht reich, besitz ich doch genug hierzu.
(Hier geht Urion mit Petrus, Johannes, Jakobus ins Haus und Judas
bleibt zurück)
Judas
Ein armer Teufel bist doch, Judas, du.
Mußt hinten siehn, die Ehr wird dem zuteil,
des Knecht du bist auf Straßen hart und steil.
Er schleppt uns durch der Wüsten Feuersand,
wie Tagediebe streunen wir durchs Land,
mit ganz zerriffnen Schuhn, voll Furcht, wenn Hunde lärmen,
nur Brot, nicht Fleisch, nicht Huhn in den Gedärmen.
Wir wären wahrlich gut genug,
um einem reichern Mann mit Zeit und Bein zu dienen,
mehr Lohn zu haben als im Gras die Bienen.
Und doch bleibt ihm am Rock der ganze Dienerzug.
Was maßt sich dieser Mensch denn an mit leerer Hand?
Zwölf Diener passen nicht zu seinem Stand.
Wer ist der Mann? Ein Niemand.
Und lebt wovon? Von dem, was man ihm zuwirft.
Was für ein Mensch? Ein guter Narr.
Wer spricht gut von ihm?
Wer weiß Gutes von ihm?
Wer hängt ihm an?
Nur ein paar einfache Leute.
Wer haßt ihn auf den Tod?
Tausend, die reiche Mäntel tragen.
Ich sehe wohl das Licht in meiner armen Nacht