Aufgabe Nr. 3.
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Und noch eines. Ein Blick auf die Beilage 15 zeigt, daß
das auf der Höhe südlich Strerowitz entwickelte Infanterie¬
regiment Nr. 12 von Predina aus auf 3000—5000 m enfilierend
beschossen wird. Das ist aber kein Zufall, für welchen der
Parteikommandant nicht verantwortlich gemacht werden kann,
sondern eine natürliche Konsequenz der Tatsache, daß Predina
in Feindeshand ist und die Südpartei, ohne dem Gegner diesen
Besitz streitig zu machen, ihr Regiment Nr. 12 über Piwin und
<•> 276 disponiert hat. Es wäre logisch, das Infanterieregiment
Nr. 12 in der Tiefenlinie über Piwin bis Czeltschitz zu ver¬
schieben und dort zum Angriff zu schreiten. Erst hier wäre
das Regiment vor der vernichtenden Wirkung der bei Predina
stehenden feindlichen Artillerie sicher. Selbstverständlich
müßte eine Batterie (oder beide) zur Mitwirkung* an diesem
Angriff herangezog*en werden. Ist ein so weites Ausholen
im Kampfe eines Detachements von 8 Bataillonen zulässig ?
Welche Zwischenfälle können durch das Verhalten des Gegners
entstehen ?
Verallgemeinert man die eben besprochenen Fragen, so
ließe sich bei Vorhandensein einzelner, die Artilleriever¬
wendung in hohem Maße begünstigender Terrainteile (Höhe
Predina) folgern, daß diese entweder zum Mittelpunkt des
Kampfes gemacht werden müssen, oder aber, daß das Gefechts¬
feld, insolange man dies noch in der Hand hat, soweit von
diesem entfernt zu verlegen ist, daß sich der Einfluß dieses
Terrainteiles auf den Gefechtsgang nicht mehr fühlbar
machen kann.
Indem wir uns der Technik der Gefechtsführung zu¬
wenden, muß, gemäß der möglichen Entschlüsse des Komman¬
danten der Südpartei, festgestellt werden, daß sich derselbe
in Niemtschitz zu entscheiden hatte, ob die Hauptkolonne auf der
Straße nach Proßnitz weiterzumarschieren habe oder ob nach
Westen abzubiegen sei.
Würde der endgültige Entschluß später als in Niemtschitz
gefällt werden, d. h. nachdem die Hauptkolonne der Südpartei
über diesen Ort auf der Straße hinausmarschiert ist, so würden
sich der Verschiebung der Kräfte gegen den linken Flügel
Schwierigkeiten (große Verluste) entgegenstellen. Es müßte
nämlich die vom Feinde eingesehene Höhenlinie, auf welcher
die Straße führt, überschritten werden. Hingegen finden die
zum Angriff auf den Abschnitt Predina bestimmten Kräfte,
bei Niemtschitz nach Westen abbiegend, an den Füßen der den
v. Csicserics, Unser neues Feldgeschütz, I. HL-ft. 14