Volltext: Seine Leistungsfähigkeit und Verwendung im Gefechte (2. Heft / 1908)

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Unser neues Feldgeschütz. 
1. Um nicht während des Marsches unvermutet beschossen 
zu werden, muß die Kolonne allseits (beziehungsweise in den 
gefährdeten Richtungen) bis zum äußersten Geschützertrag —1 
7000 vi — gesichert sein. 
2. Um den Eintritt in den Ertragsbereich feindlicher Ge¬ 
schütze rechtzeitig zu erfahren, muß die Aufklärung nicht 
nur zumindest über 7 km von der Kolonne reichen, sondern 
es muß auch die Dauer der Zustellung von Meldungen der 
Patrouillen berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere in 
jenen Richtungen, aus welchen man den Anmarsch vermutet 
oder erwartet. Die Entfernung, auf welche sich die auf¬ 
klärenden Körper von der Kolonne zu halten haben, wird 
daher — je nach den Terrain-, Kommunikations- und Uber¬ 
sichtsverhältnissen — weit mehr als 7 km zu betragen haben. 
Sie wird in jedem Falle auf Grund der Karte sorgfältig zu 
kalkulieren sein. 
o. Für den Aufklärungsdienst ist ferners damit zu rechnen, 
daß der Gegner bei Annäherung an die eigene Kolonne, 
spätestens beim Eintritt in den Geschützertrag (Annäherung 
auf 7 km), den Marsch auf gut einzusehenden Kommunikationen 
aufgeben, sich nach der Breite auseinanderziehen und alle 
gegen Sicht deckenden Terrainteile auszunützen trachten wird. 
Demnach werden die leicht beobachtungsfähigen Marsch¬ 
kolonnen des Gegners wahrscheinlich auf solche Entfernungen 
von der eigenen Kolonne im Terrain verschwinden, daß der 
höchste Kommandant derselben, auch wenn er gute Übersicht 
gewährende Punkte im eigenen Truppenbereich zur Verfügung 
hätte, persönlich niemals einen Überblick über den anrückenden 
Feind erlangen dürfte. 
Aber auch die in dieser Periode tätigen Glieder des Auf¬ 
klärungsdienstes werden jetzt (im Bereiche des eigenen 
Artillerieertrags, von 7 km an) nur Bruchstücke des Gegners 
direkt zu Gesicht bekommen. 
Will man daher die Stärke des Feindes verläßlich fest¬ 
stellen, so ist es dringend geboten, ihn schon zu einer Zeit 
zu beobachten (aufzuklären), wo er noch so weit entfernt ist, 
daß er seine Kräfte im Interesse des fließenden Marsches auf 
Kommunikationen vereint hält. Ist man in Kenntnis eines Auf¬ 
enthaltsortes des Gegners (Nächtigung), so ist es wünschens¬ 
wert, ihn schon beim Aufbruch aus diesem beobachten zu
	        
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