Aufgabe Nr. 2.
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bis zum Äußersten vernichtet und seines Gefechtswertes für
den weiteren Verlauf des heutigen Kampftages gänzlich be¬
raubt werde, wird ihn in ein schweres Dilemma versetzen.
Dies könnte ihn verleiten, Teile (Bataillonsreserve) des
Bataillons in der Deckung zurückzulassen oder, wie er die
Mächtigkeit des feindlichen Feuers erkennt, die Räumung
der Höhe zu befehlen. Hiedurch würde er anstreben, das
Bataillon in der Hand zu behalten und, wenn auch die Flanke
des Infanterieregiments Nr. 12 entblößt wurde, durch Stellung¬
nahme weiter rückwärts (z. B. am Rücken, in der Fortsetzung
der Schrift »Obrova hora« der Spezialkarte) sich doch in
der Zukunft eine Einflußnahme auf das Gefecht sichern zu
können.
Endlich ist es nicht ausgeschlossen, daß die Wirkung
des feindlichen Geschützfeuers auf das Bataillon Nr. 1/11
einen derartig übermächtigen Eindruck hervorruft, daß alle
Erwägungen, Anordnungen u. dgl. des Oberst Ou gegen¬
standslos werden, alle Versuche der Offiziere und Chargen,
auf die Mannschaft einen Einfluß zu bewahren, vergeblich
sind und diese, wie von einem elementaren Ereignis über¬
wältigt, die Höhen verläßt.
Um eine Grundlage für die Besprechung des weiteren
Verlaufes zu schaffen, wird angenommen, das Bataillon Nr. 1/11
sei im Streben nach standhaftem Ausharren auf der Höhe bei
Ottaslawitz zusammengebrochen. Nach schweren Verlusten
haben die Reste des Bataillons um 8h 201 vormittags die
Höhe verlassen, sind in der Tiefenlinie <*> 260 notdürftig
geordnet worden und hierauf gegen Ondratitz zurück¬
gegangen.
Daß es dem Bataillon Nr. II/9 der Nordpartei infolge
des Feuers der Batterie Nr. 3 nur gelingen konnte, sich mit
der Schwarmlinie am Nordhang der Höhe südlich Ottaslawitz
festzusetzen, ist bekannt.
Hingegen war die Brigadereserve (Bataillon Nr. III/9)
ohne besondere Verluste zum Nordrand von Ober-Ottaslawitz
gelangt. GM. B5, welcher von der Höhe Chmelenec aus den
Kampf beobachtete und dem es nicht entgehen konnte, daß
der Gegner bei Ottaslawitz im Rückzug ist, disponierte nun
die Brigadereserve in den Wald Obrova hora, wo seit 8h 301
ein heftiger Kampf tobt. Das Bataillon Nr. III/9 verschiebt
sich — so lange als möglich gedeckt am südlichen Talhang —
in den Wald.
v. Csicserics, Unser neues Feldgeschütz, 2. Heft.
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