Volltext: Seine Leistungsfähigkeit und Verwendung im Gefechte (2. Heft / 1908)

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Unser neues Feldgeschütz. 
Dieser Episode und ihren Konsequenzen seien einige 
Worte gewidmet. Das I. Bataillon war, als es zur Besetzung 
der Höhe schritt, in Erwartung eines feindlichen Artillerie¬ 
feuers bereits in der Deckung entsprechend gruppiert worden. 
Allen Offizieren war die Aufgabe des Bataillons bekannt¬ 
gegeben: vorerst Festsetzen auf der Höhe südlich Ottaslawitz, 
dann — nach Maßgabe des Fortschreitens des Infanterie¬ 
regiments Nr. 12 im. Walde — Angriff auf die Höhen nörd¬ 
lich des Prödlitz-Baches. Das hereinbrechende Artilleriefeuer 
traf daher das Bataillon nicht unvorbereitet; ebenso kann an¬ 
genommen werden, daß alles von der Wichtigkeit des Aus¬ 
harrens auf den Höhen durchdrungen war. Als gleichzeitig 
mit dem Artilleriefeuer auch feindliche Infanterie zum Angriff 
schritt, dürften sich auch — zumindest der Kommandant und 
alle Offiziere — sofort klar darüber geworden sein, daß der 
Besitz der Höhen von Ottaslawitz für den Angriff des In¬ 
fanterieregiments Nr. 12, welcher die Entscheidung des 
heutigen Gefechtes bedeutet, von größtem Werte sei. Diese 
Einsicht mußte dazu führen, daß so mächtig auch die 
moralische und materielle Wirkung des feindlichen Geschütz¬ 
feuers sei, die Offiziere, unterstützt durch die Unter¬ 
offiziere und entschlossene Soldaten, alles aufbieten, um das 
Ausharren der Mannschaft auf den Höhen zu erreichen. Ob 
dies gelingt oder ob es nicht — infolge großer Verluste an 
Chargen und der Schwierigkeit, im heftigen Feuer eine Ein¬ 
wirkung der Offiziere auf die in schütterer Formation, also 
auf großem Raume, zerstreute Mannschaft zur Geltung zu 
bringen — unmöglich wird, überhaupt die Truppe in der Hand 
zu behalten, will ich nicht erörtern. Die natürliche Folge 
der zuletzt ausgesprochenen Möglichkeit wäre, daß die — 
zum Teil führerlosen — Reste des Bataillons von der Höhe 
in die deckende Tiefenlinie <•> 260 weichen und später 
gegen Ondratitz zurückgehen würden; das Bataillon hätte 
als Gefechtskraft für den heutigen Tag zu existieren auf¬ 
gehört. 
Unter erneuerter Betonung der Wichtigkeit des Fest¬ 
haltens der Höhe südlich Ottaslawitz, welches man, ohne eine 
Phrase zu mißbrauchen, als militärische Ehrensache bezeichnen 
muß, sei darauf hingewiesen, daß Oberst 01X als erfahrener 
Soldat sich gleich beim Eintritt in den Kampf auch der 
Möglichkeit des oben geschilderten katastrophalen Ausganges 
bewußt sein muß. Die Frage, ob der Sache im großen damit 
gedient ist, wenn das Bataillon Nr. 1/11 infolge Ausharrens
	        
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