Volltext: Sturm 1918

Meter lange Rohr, richten es empor, stecken die 
Pulverladungen in die stählernen Kammern, drehen 
an den schmatzenden Verschlüssen, die dick und wuchtig 
sind wie die Türen schwerster Panzerschränke. Ein 
telephonischer Durchspruch an die zahlreichen, auf¬ 
gefahrenen schweren Verschleierungsbatterien, und 
zur angegebenen Sekunde zerreißt ein hundertfaches 
- Donnern und Brüllen die laue Frühlingsluft. 
Hundert Granaten wühlen sich zwanzig oder dreißig 
Sekunden später in die französischen Stellungendrüben 
am Dammweg. Nur eine ist dann noch unterwegs und 
reist hoch oben in der Stratosphäre, durchrauscht eine 
unerhörte Strecke im fast luftleeren Raum, der ihr 
kaum noch Widerstand bietet. Unten haben die Ver¬ 
schleierungsbatterien längst wieder neu geladen. Das 
Riesengeschoß aber, dieses eine Geschoß aus der 
Pariser Kanone, wie sie bereits schon im Mund der 
Feldgrauen heißt, heult immer noch seinem Ziel ent¬ 
gegen. Zweieinhalb Minuten nach dem Abschuß 
saust die Granate mit ihrem furchtbaren Doppel¬ 
zentnergewicht in den Pariser Asphalt. 
Polizeipräsident und Gouverneur stehen ratlos. 
Es muß etwas geschehen. Die Maßnahmen zur 
Bekämpfung des Ferngeschützes sind zwar befohlen, 
liegen aber noch in weiter Ferne. Zuerst müssen die 
französischen Batterien den genauen Standort des 
großen Geschützes ausfindig machen. Erst dann - 
können die erforderlichen weitreichenden Batterien 
zusammengezogen werden. Darüber müssen noch 
164
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.