Volltext: Sturm 1918

„Michael! Michael!« 
„S. M. der Kaiser hat persönlich den Ober¬ 
befehl über die Angriffstruppe übernommen. 
Tag X ist der 21. März 1918,4 Uhr 40 Minuten 
vormittags. Null-Zeit ist 9 Uhr 40 vormittags." 
So, nun ist's gesagt. Der letzte schlichte Befehl 
ist gegeben. Die Schlacht ist damit geboren, aus dem 
Willen der Obersten Heeresleitung. Um 4.40 Uhr 
wird die deutsche Artillerie ihr Zerstörungswerk be¬ 
ginnen, und fünf Stunden später mutz die Infanterie 
vorbrechen, eine ungewöhnliche Zeit für einen Gro߬ 
angriff. Am hellen Tage sollen die Feldgrauen ihre 
Gräben verlassen und frei über ungedecktes Gelände 
vorstürmen, während sie bisher nur gewohnt waren, 
im Westen wenigstens, jegliche Unternehmungen und 
Sturmangriffe in den kritischen Minuten der Däm¬ 
merung durchzuführen. Ungewohnt auch die kurze, 
nur 5 Stunden dauernde Feuervorbereitung. Drüben 
beim Engländer hört man immer noch in regelmäßigen 
Zeitabschnitt die Mahnung: „Lolckiors, prepar for 
attack.“ Dann setzt wohl hier und da ein kurzer, 
heftiger und nervöser Feuerüberfall ein, etwas, das 
die eigene Erfahrung verschleiern soll. Aber bald 
wird es wieder ruhig. 
Vor der französischen Front ist es vollkommen 
ruhig geblieben. Diesmal scheint der Poilu die 
besseren Nerven zu haben. Sparsam nur steigen bei 
den Franzosen die Fallschirm-Raketen, während es 
bei uns überhaupt dunkel bleibt. Kaum ein Schuß 
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