Volltext: Sturm 1918

gesetzte Ablenkungsschietzen. Dumpf rollt das Echo 
des fernen, tiefen Trommelwirbels über die Land¬ 
schaft hinweg, über dieses Gelände, das wie ein 
Garten des Friedens scheinen könnte, loderten nicht 
hier und da, am Rande von Dörfern oder Wäldern, 
gewaltige Munitionsbrände zum Nachthimmel. 
Die feindliche Artillerie stört immer noch, stört 
sogar in zunehmender Stärke. Hat man drüben etwas 
gemerkt? Wird gleich der Feuerüberfall aus allen 
Rohren prasseln? Man weitz es nicht, nein, man 
weist gar nichts, man kann nur hoffen, hoffen auf das 
Waffenglücl. Herrgott im Himmel, einmal mutzt 
du doch mit deiner Kraft auf deutscher Seite stehen, 
einmal nur deine Sonne, deinen Wind, dein Wetter, 
deinen Nebel und deine allgewaltige Natur den 
tapferen Feldgrauen leihen. Nur einmal, ein ein¬ 
ziges Mal! 
Hinten bei der Artillerie haben sie jetzt ihre Arbeit 
beendet und stehen in plaudernden Gruppen bei¬ 
sammen. Jeder erzählt seine Vermutungen, seinen 
Glauben und seine Hoffnungen. Überall wird ge¬ 
flüstert und geraunt. Die nassen Mäntel trocknen 
rasch in der schärfer werdenden Nachtkälte. Die 
Temperatur sinkt rasch, nähert sich sogar dem Ge¬ 
frierpunkt. Und da, um die erste Morgenstunde, 
kommt endlich der langerwartete letzte Tagesbefehl. 
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