194 Das Ringen im Osten bis zur Neugruppierung der verbündeten Heere
3. Oktober.
Deutsche Meldung: DasIII. sibirische und Teile des feindlichenXXII. Armeekorps,
die sich auf dem linken Flügel der über den Njemen vordringenden russischen Armeen
befinden, sind nach zweitägigem erbittertem Kampfe bei Augustow geschlagen worden.
3000 Gefangene, 18 Geschütze, darunter eine schwere Batterie, und viele Maschinen
gewehre, Fahrzeuge und Pferde sind erbeutet worden.
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Das Kriegspressequartier hat in mehreren
Gruppen den Vormarsch angetreten, um Zeuge der Vorgänge in der Front zu sein.
4. Oktober.
Deutsche Meldung: In Polen gewannen die gegen die Weichsel vorgehenden
deutschen Kräfte Fühlung mit den russischen Truppen.
Russische Meldung: Die Schlacht bei Augustow dauerte zwei Tage. Es wurde
mit äußerster Erbitterung gekämpft. Der Feind verteidigte sich aus den Stellungen nörd
lich vom Wigrysee, machte einen Angriff bei Raczka und Zorjimene und suchte die west
lichen Ausgänge und Wälder von Augustow ab. Eine deutsche Reiterdivision suchte die
Offensive der russischen Reiterei einzuhalten. Der Kampf spielte sich in der Nacht ab.
Auf dem rechten Weichselufer fand ein kleines Gefecht statt.
Die letzten deutschen Operationen waren besonders energisch. Sie wollten Wilna unter
Umgehung von Kowno erreichen. Die Russen gingen zunächst zurück, machten dann
aber einen Gegenangriff. Der Zusammenstoß war furchtbar.
5. Oktober.
Deutsche Meldung: In Russisch-Polen vertrieben deutsche Truppen am 4. Oktober
die russische Gardeschützenbrigade aus einer befestigten Stellung zwischen Opatow und
Ostromiee und nahmen ihr etwa 3000 Gefangene, mehrere Geschütze und Maschinen
gewehre ab. Am 5. Oktober wurden zwei und eine halbe russische Kavalleriedivrsionen
und Teile der Hauptreserven von Jwangorod bei R ad om angegriffen und auf Jwangorod
zurückgeworfen.
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die Operationen in Russisch-Polen und
Galizien schreiten günstig vorwärts. Schulter an Schulter kämpfend warfen deutsche und
österreichisch-ungarische Truppen den Feind von Opatow und Klimontow gegen die
Weichsel zurück.
In den Karpathen wurden die Russen am Uzsoker Paß vollständig geschlagen.
6. Oktober.
Deutsche Meldung: Der russische Vormarsch gegen Ostpreußen wurde im Gouverne
ment Suwalki zum Stehen gebracht. Bei Suwalki wird der Feind erfolgreich an
gegriffen.
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Das plötzliche Vordringen der deutschen und
österreichisch-ungarischen Slreitkräfte in Russisch-Polen scheint die Russen vollständig über
rascht zu haben. Sie verschoben zwar starke Kräfte aus Galizien nach Norden, wurden
jedoch bei ihrem Versuche, die Weichsel in der Richtung Opatow zu überschreiten, von
den Verbündeten über den Fluß zurückgeworfen. Unsere Truppen haben den russischen
Brückenkopf bei Sandomir erobert.
In Galizien rücken wir planmäßig vor. Bei Tarnobrzeg wurde eine russische In
fanteriedivision unserseits geworfen.
7. Oktober.
Deutsche Meldung: Ter Angriff der Russen im Gouvernement Suwalki ist
abgewiesen. Die Russen verloren 2700 Gefangene und neun Maschinengewehre.
In Polen wurden in kleinen erfolgreichen Gefechten westlich von Jwangorod 4800
Gefangene gemacht.