Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Angriffe feindlicher Flieger auf deutsche Städte 187 
Schlag erhalten. Ich habe zwar nicht gesehen, wer mir diesen versetzte, da ich das Ge 
sicht beim Herausgezogenwerden aus dem Flugzeug nach unten halten mußte; ich erkläre 
aber noch einmal, daß es ganz unwahrscheinlich ist, daß ein Offizier mir den Schlag 
versetzte. Außerdem ist meine persönliche Meinung die, daß es ein deutscher Offizier 
ebenso wie ein englischer unter seiner Würde halten würde, einen Akt zu begehen, wie ihn 
der „Matin" darstellt. Ich gebe diese Erklärung ab, ohne daß der geringste Zwang auf 
mich ausgeübt worden wäre, mir sind Fragen und Antworten Englisch übersetzt worden." 
4. Dezember 1914. 
Französische Flieger warfen mittags bei Freiburg im Breisgau Bomben ab, ver 
mutlich um die Bahnlinie zu treffen. 
9. Dezember. 
Meldung der deutschen Heeresleitung: Drei feindliche Flieger warfen aus die offene, 
nicht im Operationsgebiet liegende Stadt Freiburg i. Br. zehn Bomben ab. Schaden 
wurde nicht angerichtet. Die Angelegenheit wird hier erwähnt, um die Tatsache festzu 
stellen, daß wieder einmal, wie schon so häufig seit Beginn des Krieges, eine „offene, nicht 
im Operationsgebiet liegende" Stadt von unseren Gegnern mit Bomben beworfen wird. 
13. Dezember. 
Zwischen */§3 und 3 Uhr nachmittags erschienen wieder feindliche Flieger über Frei 
burg i. Br. und warfen Bomben. Eine davon schlug in ein Haus der Straße Unter 
linden und richtete ziemlichen Schaden an. Ein aus dem Dache stehendes Fräulein wurde 
erheblich am Oberschenkel verletzt. Zwei weitere Bomben schlugen im Colombipark ein, 
wo sich viele Spaziergänger aushielten. Zwei Mädchen erlitten Verletzungen durch 
Bombensplitter, einige weitere Personen sollen aus dem Rotteckplatz verletzt worden sein. 
17. Dezember. 
Gegen 12 Uhr nachts überflogen zwei feindliche Flugzeuge Saarburg und warfen 
insgesamt zehn Bomben ab. Dabei wurde ein Ulanenunteroffizier und ein Ulan auf 
offener Straße getötet und ein Dienstmädchen so schwer verletzt, daß an seinem Auf 
kommen gezweifelt wird. Der angerichtete Materialschaden ist ziemlich bedeutend. Auch 
in Heming warfen die Flieger zwei Bomben ab, ebenso auf die Bahnstation Rieding. 
22. Dezember. 
Zwischen 3 und 4 Uhr erschien ein feindlicher Flieger über Straßburg und ließ 
in der Nähe der Jllkircher Mühlenwerke eine Bombe fallen, die einen leeren Schuppen 
und Fenster des Getreidespeichers beschädigte. Einige Sprengstücke fielen in den Handels 
hafen. Verletzt wurde niemand. Der Flieger, der sich in 1500 bis 1700 m Höhe be 
wegte, wurde beschossen. 
Auch über D ieuze erschienen in zeitlichem Abstand zwei feindliche Flieger, von denen 
der eine Bomben abwarf. Eine davon fiel in die Saline und tötete einen Arbeiter. 
3. Januar 1915. 
Amtliche deutsche Mitteilung: Eine amtliche französische Note erklärt das deutsche 
Kommunique vom 26. Dezember (vgl. S. 167) für unrichtig, welches das Wersen von 
Bomben auf Ranzig als eine Vergeltungsmaßregel für die Beweisung der Stadt Frei 
burg i. Br. und des Lazarettdorfes Jnor mit Bomben durch französische Flieger dar 
stellte. Diese hätten niemals etwas anderes als kriegerische Operationen ausgeführt, die 
durch militärische Rücksichten begründet gewesen wären. Sie hätten nur militärische 
Gebäude getroffen. Tatsächlich fielen die Fliegerbomben in Freiburg: 1. auf ein Privat 
haus, 2. auf ein durch das Rote Kreuz kenntlich gemachtes Krankenhaus (St. Vincentius- 
haus), 3. in die Nähe eines die städtischen Kunstsammlungen enthaltenden Gebäudes. 
In Jnor fielen die französischen Bomben ausschließlich auf Lazarettgebäude, wodurch 
die Kranken aufs äußerste erschreckt und geschädigt wurden.
	        
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