Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

152 Die Kämpfe an der Westfront bis Mitte Januar 1915 
5. Januar 1915. 
In den Argonnen wurden mehrere französische Vorstöße zurückgewiesen. 
8. Januar. 
Im Argonnenwald bemächtigten wir uns mehrerer feindlicher Schützengräben, schlugen 
verschiedene feindliche Angriffe zurück und machten zwei französische Offiziere und über 
200 Mann zu Gefangenen. 
7. Januar. 
Im westlichen Teile des Argonnenwaldes drangen unsere Truppen weiter vor. Der 
am 5. Januar im östlichen Teile des Argonnenwaldes (Bois Court« Chausse) erfolgte 
Angriff gelangte bis in unsere Schützengräben, die Gegner wurden aber auf der ganzen 
Linie unter schwersten Verlusten wieder aus unseren Stellungen geworfen. Unsere Ver 
luste sind verhältnismäßig gering. 
8. Januar. 
In der Mitte und im östlichen Teil der Argonnen machten unsere Truppen neue 
Fortschritte. 
8. Januar. 
Im Ostteile der Argonnen machten unsere Truppen einen erfolgreichen Sturmangriff, 
nahmen 1200 Franzosen gefangm und erbeuteten einige Minenwerfer und einen Bronze 
mörser. Schlesische Jäger, ein lothringisches Bataillon und hessische Landwehr zeichneten 
sich hierbei aus. 
10.—11. Januar. 
In den Argonnen gewinnen wir weiter Gelände; die Kämpfe dauern noch an. 
12. Jannar. 
In den Argonnen wurde an der Römerstraße ein französischer Stützpunkt erobert, 
zwei Offiziere und 140 Mann fielen dabei in unsere Hände. In den Kämpfen im öst 
lichen Teile der Argonnen sind den Franzosen seit 8. Januar (einschließlich der ge 
meldeten) ein Major, drei Hauptleute, 13 Leutnants, 1600 Mann an Gefangenen 
abgenommen worden, so daß ihr Gesamtverlust einschließlich der Toten und Verwundeten 
in diesem beschränkten Gefechtsraum auf 3500 Mann geschätzt wird. 
Gesamtbericht über die Kämpfe in den Argonnen 
Der Kampf in den Argonnen gehört zu den schwersten Aufgaben, die den deutschen 
Truppen im Westen gestellt sind. Der Argonnenwald war schon in alten Zeiten wegen seiner 
Unwegsamkeit und Wildheit berüchtigt. Er war ein ausgezeichnetes Wildreservoir und ein 
beliebtes Jagdgelände der Könige von Frankreich und der Herzöge von Burgund. Für 
Kriegszwecke dagegen läßt sich ein widrigeres Gelände überhaupt nicht denken. Der 
ganze Wald ist ein Gewirr von teilweise recht ansehnlichen Hügeln und tiefen, scharf ein 
geschnittenen Schluchten; dazu kommt ein Waldbestand, der jeder Beschreibung spottet; 
neben prachtvollem hohem Holze dichtes Unterholz, hohe Farnkräuter und Schlingpflanzen. 
Der ganze Wald wird nur von wenigen breiteren Wegen durchschnitten, sonst führen nur 
einzelne Schneisen hindurch, sowie viele ganz schmale Fußwege. 
Die strategische Bedeutung der Argonnen ergibt sich daraus, daß dieser 
Waldkomplex eine Art Rückendeckung für die Festung Verdun bildet. Wer diese mit 
Erfolg angreifen will, muß den Argonnenwald im Besitz haben, denn dieser Sammel 
platz und Schlupfwinkel würde den Belagerer ständig bedrohen. Beim ersten Ansturm 
nach der Lothringer Schlacht hielt Verdun stand; man schloß es ein und konnte weiter 
eilen, weil das geschlagene französische Heer sich am Argonnenwald vorbei zur Marne 
linie zurückzog. Aber der Rückschlag und das Ausweichen der Deutschen bis zur Aisne- 
linie überließ den Argonnenwald dem Feind (vgl. II, S. 132), der sich diesmal darin
	        
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