Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

144 Die Kämpfe an der Westfront bis Mitte Januar 1915 
Was unsere wundervolle Truppe — zwar schmutzig anzusehen, aber prachtvoll an 
Körperkraft und kriegerischem Geiste — da geleistet hat, ist über alles Lob erhaben. Ihre 
Tapferkeit, ihr Todesmut, ihre Ausdauer und ihr Heldensinn fanden gebührende Aner 
kennung dadurch, daß ihr oberster Kriegsherr, der in jenen Stunden unter ihnen weilte, 
die Verantwortlichen Führer noch auf dem Schlachtfelde mit hohen Ordensauszeichnun 
gen schmückte. 
Neben einer energischen, zielbewußten und kühnen Führung und der großartigen 
Truppenleistung ist der Erfolg der Schlacht bei Soissons der glänzenden Zusammen 
arbeit aller Waffen, vor allem der Infanterie, Feldartillerie, Fußartillerie und der 
Pioniere zu verdanken, die sich gegenseitig aufs vollendetste unterstützten. Auch die 
Fernsprechtruppe hat nicht wenig zum Gelingen des Ganzen beigetragen. 
Auf Truppen und Führer solchen Schlages kann das deutsche Volk stolz sein." 
Wie die „Neue Politische Korrespondenz" zuverlässig hört, hat der Kaiser in der 
Schlacht bei Soissons unmittelbar im schärfsten Feuer gehalten und konnte nur durch 
die dringenden Vorstellungen seiner Umgebung nach längerer Zeit veranlaßt werden, 
seinen gefährlichen Standort zu verlassen. 
* # * 
Die Angaben der deutschen Heeresleitung werden durch die Mitteilungen des f r a n - 
zösischen General st abs bestätigt und ergänzt, der folgenden Bericht veröffentlicht: 
„Die Operationen, die zu unserem Rückzug über die Aisne führen sollten, 
hatten am 8. Januar mit einem Angriff unserer Truppen auf den Hügel 132 
begonnen. Der Angriff, der sich auf einen hervorspringenden Punkt der deutschen Linien 
richtete, gelang sehr gut. Die Sappeure legten Bresche in die deutschen Drahtverhaue, 
unterstützt von einem sehr wirksamen Artilleriefeuer. Der Angriff erfolgte um ^/»9 Uhr 
morgens, und es gelang uns, ohne große Verluste, die betreffenden Stellungen der Deut 
schen zu besetzen. 
Am 9. Januar begannen die Deutschen ihre Angriffe bereits um 5 Uhr früh; sie wur 
den überall zurückgeschlagen, nur eine einzige Stelle konnten sie wieder besetzen. Den 
ganzen Tag hindurch wurden die von uns eroberten Schützengräben aufs heftigste bom 
bardiert. Mehrere wurden vollkommen zusammengeschossen, so daß wir unter dem 
feindlichen Feuer an ihrer Wiederherstellung arbeiten mußten. In der Nacht von 9. zum 
10. Januar erfolgten zwei weitere deutsche Angriffe. 
Am 10. Januar hatten wir einen neuen Erfolg zu verzeichnen. Wir versuchten einen 
Angriff auf die feindlichen Schützengräben östlich der Stellungen, die wir am 8. er 
oberten. Der Feind kam unserer Offensive zuvor, mehrmals erfolgten heftige Angriffe 
und Gegenangriffe. Dabei wurde unsere Infanterie von einer starken Gruppe Marok 
kaner unterstützt, die sich seit dem 8. Januar in einem aufgegebenen Schützengraben be 
fand, und von der wir ohne Nachricht geblieben waren. Um 5 Uhr nachmittags hatten 
wir zwei feindliche Schützengräben und einen Teil des nordöstlich liegenden Waldes 
besetzt. Die Stimmung der Truppen war trotz ernsthafter Verluste ausgezeichnet. 
Der 11. Januar verlief unter sehr heftigen Kämpfen. Wir hielten uns in den er 
oberten Stellungen; nur ein Schützengraben ging verloren, da er dem feindlichen Feuer 
zu stark ausgesetzt war. Wir vervollständigten unseren Erfolg vom 10., indem wir 
östlich des Hügels 132 die feindlichen Schützengräben besetzten. Wir eroberten verschie 
dene Schnellfeuergeschütze und machten Gefangene. Am Abend jedoch glückte den Deut 
schen ein Gegenangriff, sie faßten in der Mitte der von uns eroberten Stellungen Fuß. 
Am 12. Januar griff der Feind den Hügel 132 aufs heftigste an. Außerdem war in der 
Nacht die Aisne stark angeschwollen und hatte im Laufe des Tags alle Brücken bis auf 
eine abgerisien. Dieser Umstand zusammen mit den deutschen Angriffen, komplizierte
	        
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