Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

128 D ie Kämpfe an der Westfront bis Mitte Januar 1915 
bis an den Rand der Hochfläche zurückgetrieben. Vierzehn französische Offiziere und 
1130 Mann wurden gefangen genommen, vier Geschütze, vier Maschinengewehre und ein 
Scheinwerfer erobert. Eine glänzende Waffentat unserer Truppen unter den Augen ihres 
allerhöchsten Kriegsherrn! 
Nordöstlich des Lagers von Chillons griffen die Franzosen mit starken Kräften östlich 
von Perthes an. An einigen Stellen drangen sie in unsere Gräben ein, wurden aber 
durch kräftige Gegenstöße hinaus- und unter schweren Verlusten in ihre Stellungen zurück 
geworfen. Sie ließen 160 Gefangene in unseren Händen. 
15. Januar 1915. 
Nördlich und nordöstlich von Soissons ist das nördliche Aisneuser von Franzosen 
endgültig gesäubert worden. Die deutschen Truppen eroberten in ununterbrochenem An 
griff die Orte Cufsies, Croup, Bucy-le-Long, Missy und die Gehöfte Vauxrot 
und Verrerie. 
Unsere Beute aus den dreitägigen Kämpfen nördlich von Soissons beläuft sich im 
ganzen auf rund 5200 Gefangene, 35 Geschütze, sechs Maschinengewehre und mehrere 
Revolverkanonen. Die Franzosen erlitten schwere Verluste. 4000 bis 5000 tote Franzosen 
wurden auf dem Kampffeld gefunden. Der Rückzug südlich der Aisne lag unter dem 
Feuer unserer schweren Batterien. 
Wie sehr sich die Verhältnisse gegen frühere Kriege verschoben haben, zeigt ein Ver 
gleich der hier besprochenen Kämpfe mit Ereignissen von 1870. Wenn auch die Bedeu 
tung der Gefechte nördlich von Soissons mit derjenigen der Schlacht vom 18. August 
1870 nicht zu vergleichen ist, so entspricht doch die Breite des Kampsfeldes annähernd 
der von Gravelotte-St. Privat. Die französischen Verluste aber vom 12. bis 14. Januar 
1915 übersteigen aller Wahrscheinlichkeit nach die der Franzosen vom 18. August 1870 
um ein Beträchtliches. 
Der Schützengrabenkrieg im Zentrum der Schlachtfront 
Wenn man die Generalstabsberichte zusammenfassend überschaut, ergibt sich fol 
gendes Bild: 
1. In dem Raum südlich von Arras bis zur Oise ist es nicht zu bedeutenden 
Entscheidungen gekommen. Ueberhaupt scheint es hier verhältnismäßig ruhig geblieben 
zu sein, mit Ausnahme der Tage vom 17. bis 28. Dezember 1914, wo die Franzosen, 
wie schon erwähnt, eine allgemeine Offensive längs der ganzen Front versuchten. 
2. In dem Abschnitt der Schlachtlinie, der Soissons zum Mittelpunkt hat, d. h. auf der 
Strecke Noyon—Berry-au-Bac, hatten die Deutschen eine Reihe hervorragender 
Erfolge: die Einnahme von Vailly Ende Oktober und die von Chavonne in den 
ersten Tagen des November, sowie den großen Sieg bei Soissons Mitte Januar 1915, 
durch den die Joffresche Offensive einen wirkungsvollen, wenn auch unerwarteten Ab 
schluß fand. Die Stadt Soissons wurde mehrfach beschossen. 
3. Südlich der Aisne, zwischen Berry-au-Bac und dem Westrand der Ar- 
gonnen (St. Menehould), ist vor allem in der Gegend von Souain —Perthes 
erbittert gerungen worden. Wichtige Einzelepisoden ragen aus diesen Kämpfen jedoch 
nicht hervor. Die Beschießung von Reims wurde verschiedentlich wieder aufgenommen. 
Wir beschränken uns in unserer Darstellung auf eine eingehende Schilderung der Er 
oberung von Vailly, der Beschießung von Soissons, der Kämpfe um Reims und der 
Schlacht von Soissons. Zur Charakteristik des Schützengrabenkriegs aus diesem Teil 
des Kriegsschauplatzes sei die Schilderung eines typischen Nachtgefechts vorausgestellt 
— Nachtangriffe sind hier besonders häufig —, die überdies noch den Reiz hat, aus 
neutraler Feder zu stammen und von der Gegenseite aus beobachtet zu sein.
	        
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