Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

14 Das deutsche Reich während des ersten Kriegshalbjahres 
darum waren sie uns an nationaler Entschiedenheit überlegen. Wir wissen jetzt endlich 
auch, daß uns der einfachste Landmann näher steht als der berühmteste Fremde, und 
wir werden danach unser Verhalten in Zukunft einrichten. Und so halten wir weiter 
aus in dem furchtbaren Kampfe, der uns aufgezwungen ist, einig mit unserem Kaiser 
und seinem bewährten Kanzler, einig mit unseren Volksgenossen, entschlossen zum Sieg 
oder Tod. Wer will uns überwinden? Er beweise erst einmal, daß er so groß ist wie 
das deutsche Volk in seiner Schicksalsstunde." 
Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußern, Graf Berchtold, richtete an den 
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg folgendes Telegramm: 
„Zu der bedeutsamen Rede Ew. Exz. in der vorgestrigen Sitzung des Reichstages 
bitte ich Hochdieselben, meine wärmsten Glückwünsche entgegennehmen zu wollen. Der 
Geist der mutigen Entschlossenheit zu den schwersten Opfern und der gottvertrauenden 
Zuversicht, der die heldenmütige und ruhmreiche uns verbündete Armee und Flotte zu 
immer neuen Erfolgen führt und den das ganze deutsche Volk in bewunderungswürdiger 
Einmütigkeit mit seinen Söhnen und Brüdern teilt, findet einen machtvollen Ausdruck 
in dem Gelöbnis, bis zum letzten Augenblick auszuharren, damit dieser opferreiche Krieg 
nicht vergeblich geführt werde. Diese denkwürdige Kundgebung erweckt bei allen Völkern 
Oesterreich-Ungarns, die von dem gleichen unerschütterlichen Willen zum Sieg erfüllt 
sind und auf den Erfolg unserer gerechten Sache zuversichtlich vertrauen, einen starken 
Widerhall. Besonders aber wird unsere tapfere Armee, die mit Stolz an der Seite der 
deutschen Waffenbrüder kämpft, die warme Anerkennung ihrer Leistungen mit freudiger 
Genugtuung vernehmen. Berchtold." 
Maßnahmen der Regierung 
Von August 1914 bis Mitte Januar 1915 (vgl. I., S. 19-26 u. 79-85) 
(Die wirtschaftlichen Maßnahmen sind auf den S. 33 u. ff. zusammengefaßt) 
Anfang August. 
(Der Schutz der Russen, Franzosen und Belgier in Deutschland ist von dem 
spanischen Botschafter in Berlin und den spanischen Konsuln im Reich übernommen 
worden, derjenige der britischen Staatsangehörigen von dem Botschafter der Ver 
einigten Staaten von Amerika in Berlin und den amerikanischen Konsuln, der der Monte 
negriner von den Vertretern der italienischen Regierung.) 
12. August. 
Der deutsche Kaiser empfing den österreichischen Botschafter v. Szögyönyi- 
Marich zur Ueberreichung seines Abberufungsschreibens und verlieh ihm die Brillanten 
zum Schwarzen Adler-Orden. 
Ladislaus v. Szögyenyi-Marich, ist am 12. November 1842 in Wien als Sohn des be 
kannten gleichnamigen konservativen ungarischen Staatsmannes geboren. Er studierte in Wien und 
trat 1861 in die ungarische Verwaltung in seinem Heimatskomitat Stuhlweißenburg ein, ward 1869 
in den Reichstag gewählt und schloß sich der Partei Sennyeys, später der liberalen Partei Deals, 
an. Im Jahre 1882 wurde Szögyenyi-Marich als Nachfolger des zum gemeinsamen Finanzminister 
ernannten Kallay zweiter und bald darauf erster Sektionschef im Ministerium des Aeußern, wo er 
namentlich den Verkehr mit der ungarischen Delegation erfolgreich führte. Im Dezember 1890 über 
nahm er dann im Kabinett Szapazy die Stelle am Hoflager und wurde 1892 Botschafter Oesterreich- 
Ungarns in Berlin. Szögyenyi-Marich verwaltete diese hohe Vertrauensstelle mit außerordentlichem 
Erfolge und erfreute sich namentlich auch vielfacher persönlicher Beziehungen zu Kaiser Wilhelm II. 
Gleichzeitig wird der Legationsrat 1. Kategorie in Disponibilität, Gottfried Prinz 
zu Hohenlohe-Schillingsfürst, zum Botschafter in Berlin ernannt.
	        
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