Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Kamerun und Kongogebiet 
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Gefangenen durchweg eine zuversichtliche. In England wurden die Frauen nach Hause 
geschickt und die Männer in das Konzentrationslager von Handforth gebracht." 
1. Oktober. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Nach französischen Meldungen fand zwischen den 
vereinigten englisch-französischen Truppen und den deutschen am 1. Oktober in der Nähe 
von Victoria ein lebhaftes Gefecht statt, das mit der Niederlage der Deutschen 
endigte. Die Franzosen machten hierbei angeblich 300 europäische und zahlreiche schwarze 
Gefangene, hatten dagegen nur zwei Tote und vier Verwundete; die Deutschen sollen 
sich jedoch, wie dieser französische Bericht betont, „geordnet zurückgezogen haben", ver 
folgt von den verbündeten Streitkräften. Entspräche dieser Bericht den Tatsachen, so 
müßten die Engländer und Franzosen in dem einen Gefecht fast sämtliche waffenfähigen, 
am westlichen Hang des Kamerunbergs wohnenden Europäer gefangen genommen 
haben, so daß von einem „geordneten Rückzüge" dann wohl nicht mehr die Rede hätte 
sein können. 
14. Oktober. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Am 8. Oktober wurde von Duala aus Jabassi 
angegriffen. Die unter dem Obersten Georges stehenden Kräfte des britischen Westafrika- 
Regiments wurden von den Deutschen zurückgeschlagen. Ein zweiter Angriff der Eng 
länder am 14. Oktober führte zur Besetzung von Jabassi. Da hierbei nach den eng 
lischen Berichten nur ein englischer Beamter am Hitzschlag starb und sonst keine weiteren 
Verluste angegeben sind, ist der Schluß erlaubt, daß die Deutschen inzwischen abgezogen 
waren und die Besetzung ohne Widerstand erfolgte. 
Ein englischer Offizier berichtet der „Times" über den ersten Angriff auf Jabassi: 
„Zehn Kompagnien mit vier Feldgeschützen wurden auf Leichtern und Booten verladen 
und den Wuri aufwärts gesandt, um Jabasst zu erobern. Ein deutscher Vorposten 
wurde mit einem 15-om Marinegeschütz zusammengeschossen. Am 6. Oktober wurde 
etwa 5 km unterhalb von Jabasst eine Landung vorgenommen und der Versuch ge 
macht, die deutsche Stellung zu nehmen. Die Engländer suchten hinter den Hecken am 
Ufer Deckung, mußten aber schließlich vor dem gut gezielten Maschinengewehrfeuer der 
Deutschen zurückweichen. Sie versuchten dann eine Umgehung und gelangten bis auf 
etwa 350 m an die deutsche Stellung heran, als sie auf einmal von einem furchtbaren 
Feuer empfangen wurden, das sie zum schleunigen Rückzug zwang. Das Maschinen 
gewehrfeuer der Deutschen war mörderisch, und schließlich mußten die Engländer ihre 
Boote besteigen und sich zurückziehen. Von den 26 Weißen der Truppe fielen vier, 
darunter der Maschinengewehroffizier. Die Engländer bezogen außerhalb Schußweite 
ein Lager, zogen sich jedoch dann auf Befehl des Oberkommandierenden nach Duala 
zurück. Die Deutschen, davon verständigt, daß stärkere Streitkräste der Engländer im 
Anmarsch waren, sollen Jabasst zerstört und sich weiter ins Innere zurückgezogen haben." 
19. Oktober. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Am 19. Oktober griffen die Engländer die 
Deutschen an der Nordbahn in der Nähe von Susa (etwa 20 km von Duala entfernt) 
an. Hierbei wurden auf gegnerischer Seite ein Leutnant und fünf farbige Soldaten 
getötet, dreizehn farbige Soldaten wurden verwundet und neun werden vermißt. Hier 
nach zu urteilen hatte das Gefecht einen für die Engländer unglücklichen Ausgang. 
21. Oktober. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Am 21. Oktober haben zwei französisch-englische 
Abteilungen Edea am Sanaga erreicht. Die Berichte reden von „harten Kämpfen", 
die hier stattgefunden haben, doch sind vorläufig noch keine genaueren Angaben über die 
wahrscheinlich beträchtlichen Verluste der Verbündeten gemacht worden.
	        
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