Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

308 Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten bis Anfang November 1914 
Am gleichen Tage wurde der Aufwiegler Manga Bell hingerichtet. Der 
Gouverner gab das den „Leuten von Duala" folgendermaßen bekannt: 
„Manga Bell ist heute durch den Strang gerichtet worden, weil er sich als Verräter erwies 
an Kaiser und Reich. Er hat im letzten Augenblick bekannt, daß er getrieben worden sei 
durch die Furcht vor der Rache seiner Volksgenossen, derjenigen, die ihr alle kennt, die 
aus Furcht heimlich im Hintergrund sitzen, über Gift brüten und das Volk verführen. 
Mangas Blut komme über sie, die ihn aus den Weg des Verbrechens getrieben. Wer nicht 
selbst zum Verbrecher werden will, wie Duala Manga und seine Helfer, der reiße sich 
los von jenen Verführern.... Manga selbst hat in seiner letzten Stunde sein Volk ge 
beten, daß mit seinem Tod die Treue zum Kaiser und Gehorsam gegen die Regierung 
zurückkehren möchte in die Herzen der Duala." 
15. August. 
Nach einem Berichte des Gouverneurs von Kamerun haben die Franzosen von Singa 
aus den Vormarsch aus M b a i k i angetreten und dieses am 15. August besetzt. 
17. August. 
Wie bereits au anderer Stelle (vgl. I, S. 168) betont, bot der Z 11 der K o n g o a k t e 
die Möglichkeit, alle unter diese Akte fallende Gebiete für neutral zu erklären und damit 
das Hineintragen des Kriegs in die afrikanischen Kolonien — das größte Unglück für 
das dortige Ansehen der Weißen — zu verhüten. Wie das belgische Graubuch beweist, 
hat Belgien um Frankreichs und Englands Zustimmung zur Neutralisierung des Kongo 
beckens nachgesucht. Diese Zustimmung wurde von Frankreich am 9. August erteilt, am 
16. August jedoch widerrufen. Den Schlüssel hierfür bildet die Nachricht des belgischen 
Gesandten de Lalaing an den belgischen Minister vom 17. August, daß die englische 
Regierung sich weigere, den Neutralitätsvorschlag Belgiens anzunehmen. 
25. August. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Am 24. August gingen die Franzosen von 
Libreville aus, unterstützt von dem Kanonenboot „La Surprise" gegen die deutsche 
Station U k o k o an der Bai von Corisco vor. Die dortige Polizeitruppe von etwa 
dreißig Mann zog sich nach heftiger Gegenwehr ins Innere des Landes zurück. Nach 
aus Paris stammenden Meldungen zerstörte die „Surprise" hier zwei deutsche Handels 
dampfer: „Rhios" und „Jtalo". „La Surprise" und der französische Kreuzer „Bruix" 
haben später Kampo und Kribi beschossen. Beide Orte sind offene, unmittelbar an der 
See gelegene Handelsplätze. 
26. August. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Nach französischer Quelle wurde am 21. August 
das von den Franzosen besetzte Behagle am Logone (gewöhnlich Lai genannt) von 
den Deutschen angegriffen; nach erbitterten Kämpfen, bei denen auf deutscher Seite ein 
Leutnant und dreizehn Monn gefallen sein sollen, mußten die Franzosen den Posten auf 
geben und zurückweichen. Fünf Tage später griffen die inzwischen verstärkten französischen 
Truppen wieder an und eroberten den Platz. Eine Bestätigung dieser beiden Unter 
nehmungen durch den Gouverneur von Kamerun liegt nicht vor. Auf deutscher Seite 
können nur unbedeutende Streitkräfte beteiligt gewesen sein. Wie immer in verlust 
reichen Gefechten, geben auch hier die Franzosen ihre eigenen Verluste, die schon nach 
ihren Angaben „schwer" waren, nicht genauer an. Der Sultan von Logone, Karnak, 
der aus seiten der Deutschen kämpfte, soll von französischen Truppen überrascht und 
getötet, seine Anhänger sollen zerstreut worden sein. 
27. August. 
Nach einer Nachricht des Gouverneurs von Kamerun haben EndeÄugust die Engländer 
mit drei Kompagnien den Ort Mora besetzt. Die deutsche Mora-Kompagnie steht in
	        
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