Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Die Kämpfe in der Nordsee 
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28. Oktober. 
Der englische Ueberdreadnought „Audaeious" ist an der Nordküste Englands auf 
eine Mine gelaufen und gesunken. Die britische Admiralität hält das Ereignis streng 
geheim, um Aufregung im Lande zu vermeiden. 
Ein aus Amerika nach Stockholm heimgekehrter Schwede erzählt über den Unter 
gang der „Audaeious" folgendes: „Der Dampfer „Olympie" verließ New Jork am 
25. Oktober. An der irischen Küste passierte der Dampfer ein großes stilliegendes Kriegs 
schiff, das anscheinend eine schwere Havarie erlitten hatte. Auf die Aufforderung des 
Kriegsschiffes — es war die „Audaeious" — fuhr die „Olympie" heran und nahm 
250 Mann von der Besatzung an Bord, die übrigen 550 Mann übernahmen andere 
zu Hilfe geeilte Kriegsschiffe. Wie erzählt wurde, hatte das Kriegsschiff morgens 
schweren Schaden erlitten, ungewiß ob durch Ausstößen auf eine Mine oder durch einen 
Torpedoschuß eines deutschen Unterseebootes. Der Besatzung und den Passagieren der 
„Olympie" wurde verboten, bei der Landung in England über den Vorfall zu sprechen. 
Die „Olympie" versuchte, das havarierte Kriegsschiff in Schlepptau zu nehmen, da 
dieses aber bereits zu sinken begann, mußte der Versuch aufgegeben werden. Das Schiff 
verschwand darauf in den Wellen. 250 Matrosen wurden in der Nähe von Belfast 
von einem anderen englischen Kriegsschiff übernommen, das funkentelegraphisch herbei 
gerufen worden war." 
Der Umstand, daß die ganze Besatzung gerettet wurde, erklärt, warum die englische 
Admiralität den Verlust längere Zeit geheimhalten konnte. Es ist übrigens nicht un 
interessant, daß der untergegangene Ueberdreadnought noch im Juni 1914 gemeinsam 
mit seinen Schwesterschiffen als Repräsentant der englischen Flotte an der Kieler Woche 
teilgenommen hat und dort nicht allein die deutsche Kriegsflagge salutierte, sondern auch 
an dem Trauersalut bei der Ermordung des österreichischen Thronfolgers teilnahm. 
31. Oktober. 
Amtliche englische Meldung: Der englische Kreuzer „Hermes" ist auf der Rückkehr 
von Dünkirchen nach Dover im Kanal gestern abend durch zwei Torpedoschüffe eines 
deutschen Unterseebootes in Grund gebohrt worden. Torpedojäger, die zu Hilfe eilten, 
retteten den größten Teil der Besatzung. Ungefähr 40 Mann werden vermißt. 
Deutsche Meldung: Die Vernichtung des englischen Kreuzers „Hermes" durch ein 
deutsches Unterseeboot wird amttich bestätigt. Das Unterseeboot ist wohlbehalten zurück 
gekehrt. 
3. November. 
Amtliche deutsche Meldung: Unsere großen und kleinen Kreuzer machten einen Angriff 
auf die englische Küste bei Iarmouth. Sie beschossen die dortigen Küstenwerke 
und einige kleinere Fahrzeuge, die in der Nähe vor Anker lagen und augenscheinlich 
einen Angriff nicht erwarteten. Stärkere englische Streitkräfte waren zum Schutze dieses 
wichtigen Hafens nicht zur Stelle. Das unseren Kreuzern scheinbar folgende Untersee 
boot „D 5" ist, wie die englische Admiralität bekannt gibt, auf eine Mine gelaufen 
und gesunken. 
Amtliche englische Meldung: Ein feindliches Geschwader beschoß das Küstenwachtschiff 
„Haleyon". Ein Mann der Besatzung wurde dabei verwundet. Die „Halcyon" 
meldete die Anwesenheit feindlicher Schiffe, worauf sich das Geschwader nach einigen 
Manövern zurückzog. Einige leichte englische Kreuzer nahmen die Verfolgung auf, 
konnten jedoch die feindlichen Schiffe nicht mehr erreichen. Der hinterste deutsche Kreuzer 
warf auf der Rückfahrt Minen aus. Das englische Unterseeboot „D 5" stieß auf eine 
dieser Minen und sank. Zwei Offiziere und zwei Mann, die sich auf der Brücke des 
an der Wasseroberfläche fahrenden Bootes befanden, konnten gerettet werden.
	        
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