Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Die Kämpfe in der Nordsee 
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5. September. 
Der englische Kreuzer „Pathfinder" wurde durch das deutsche Unterseeboot „II 21" 
(Kommandant Oberleutnant zur See Hersing) zum Sinken gebracht. Die Verluste be 
tragen vier Tote, 13 Verwundete und 243 Vermißte, also fast die ganze Besatzung. 
9. September. 
Der als Hilfskreuzer ausgerüstete Riesendampfer der White-Star-Line „Oceanic" 
ist nahe der schottischen Nordküste das Opfer einer deutschen Mine geworden. Offiziere 
und Mannschaften find gerettet. 
13. September. 
Amtliche deutsche Meldung: S. M. kleiner Kreuzer „Hela" wurde am Vormittag durch 
Torpedoschuß eines feindlichen Unterseeboots zum Sinken gebracht. Der Mannschasts- 
verlust beträgt 19 Mann, die übrigen 172 wurden gerettet. 
18. September. 
Das englische Schulschiff „Fisgard II" ist im Kanal bei einem Sturm gesunken. 
Von der Besatzung von 64 Mann sind 21 ertrunken. Das Schulschiff ist ein als Hulk 
für Maschinenpersonal benütztes altes Panzerschiff und hieß früher „Jnvincible". 
22. September. 
Amtliche deutsche Meldung: Das deutsche Unterseeboot „II 9" hat etwa zwanzig See 
meilen nordwestlich von Hoek van Holland die drei englischen Panzerkreuzer „Aboukir", 
„Hogue" und „Cressy" zum Sinken gebracht. 
Amtliche englische Meldung: Deutsche Unterseeboote schossen in der Nordsee die eng 
lischen Panzerkreuzer „Aboukir", „Hogue" und „Cressy" in Grund. Eine be 
trächtliche Zahl von Mannschaften wurde durch herbeigeeilte englische Kriegsschiffe und 
holländische Dampfer gerettet. 
Ein späterer amtlicher Bericht der englischen Admiralität gibt die englischen Verluste 
mit 60 Offizieren und 1400 Mann an. Etwa 700 müßten demnach gerettet sein. 
Der Kommandant der „Cressy" hat folgenden dienstlichen Bericht erstattet: 
„Während am Morgen des 22. September die „Aboukir" Patrouillendienst tat, wurde 
sie um 6 Uhr 25 Minuten auf Steuerbordseite getroffen. „Hogue" und „Cressy" drehten 
bei und nahmen Stellung, „Hogue" vor „Aboukir" und „Cressy" etwa 350 m aus Back 
bordseite. Sobald ersichtlich war, daß „Aboukir" Gefahr lief zu sinken, wurden alle 
Boote der „Cressy" ausgesetzt und eine Barkasse ohne Dampf niedergelassen. In dem 
Augenblick, wo der Kutter voll Mannschaften auf „Cressy" zukam, wurde „Hogue" ge 
troffen, anscheinend unter der Munitionskammer im Hinterschiff, denn dort folgte aus 
den ersten ein sehr heftiger weiterer Ausbruch. Beinahe sofort, nachdem „Hogue" ge 
troffen war, wurde ein Periskop an Backbord von uns auf etwa 270 m Abstand sicht 
bar. Unmittelbar danach wurde das Feuer eröffnet und die Maschine mit voller Kraft 
in Bewegung gesetzt, um das Unterseeboot zu überfahren. Unser Kanonier Dogherty er 
klärt bestimmt, daß er das Periskop getroffen habe, daß das Unterseeboot darauf den 
Kommandoturm darbot, den er auch traf, und daß das Unterseeboot darauf sank. Ein 
Offizier, der bei dem Kanonier stand, glaubt indes, daß die Granate lediglich treibende 
Wrackstücke traf, von denen viele umherschwammen; doch auch die Mannschaften an 
Deck hatten offenbar den Eindruck, daß das Unterseeboot getroffen sei, da sie laut auf 
jauchzten und in die Hände klatschten. Dieses Unterseeboot ließ keinen Torpedo gegen 
„Cressy" ab. Kapitän Johnson manöverierte nunmehr derart, daß wir den Besatzungen 
von „Hogue" und „Aboukir" Hilfe leisten konnten. Ungefähr fünf Minuten später wurde 
ein anderes Periskop vom Steuerbord unseres Schiffes aus bemerkt. Das Feuer wurde 
eröffnet. Die Blasenbahn des Torpedos, der von dem Unterseeboot auf 450 bis 550 m 
Wstand abgelassen wurde, war deutlich sichtbar und sie traf uns an Steuerbord
	        
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