Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Der Seekrieg bis Anfang November 
Die Kämpfe in der Nordsee 
18. August. 
Amtliche deutsche Meldung: Im Laufe des Vormittags sind bei teilweise unsichtigem 
Wetter mehrere moderne englische Kreuzer und zwei englische Zerstörerflottillen (etwa 
vierzig Zerstörer) in der Bucht der Nordsee nördlich von Helgoland aufgetreten. Es kam 
zu hartnäckigen Einzelgefechten zwischen ihnen und unseren leichten Streitkrüften. Die 
deutschen kleinen Kreuzer drängten heftig nach Westen nach und gerieten dabei in 
folge der beschränkten Sichtweite ins Gefecht mit mehreren starken Panzerkreuzern. 
S. M. S. „Ariadne" sank, von zwei Schlachtschiffen der Lionklasse auf kurze Ent 
fernung mit schwerer Artillerie beschossen nach ehrenvollem Kampf. Der weitaus größte 
Teil der Besatzung, voraussichtlich 250 Köpfe, konnte gerettet werden. Auch das Tor 
pedoboot „V 187" ging, von einem kleinen Kreuzer und zehn Zerstörern auf das 
heftigste beschossen, bis zuletzt feuernd in die Tiefe. Flotillenchef und Kommandant sind 
gefallen. Ein beträchtlicher Teil der Besatzung wurde gerettet. Die kleinen Kreuzer 
„Cöln" und „Mainz" sind vermißt; sie sind nach einer Reutermeldung aus London 
gleichfalls im Kampf mit überlegenen Gegnern gesunken. Ein Teil ihrer Besatzung 
(neun Offiziere, 81 Mann?) scheint durch englische Schiffe gerettet worden zu sein. Nach 
der gleichen englischen Quelle haben die englischen Schiffe schwere Beschädigungen 
erlitten. 
Kampf und Untergang der „Ariadne" schildert ein authentischer Bericht folgender 
maßen: „Am 28. August morgens erhielt der Kreuzer „Ariadne" in einer rückwärtig der 
Vorpostenlinie befindlichen Stellung die Nachricht, daß feindliche Torpedobootszerstörer 
nördlich von Helgoland gesehen worden seien. Dazu kam die Bitte von einem unserer 
Torpedoboote um Hilfe. Die „Ariadne" ging sofort in der Richtung auf den Geschützdonner 
vor, suchte aber in dem immer unsichtiger werdenden Wetter zunächst vergebens in ver 
schiedenen Richtungen nach dem Feinde. Das Geschützfeuer verstummte, „Ariadne" ging 
in eine abwartende Stellung zurück und begegnete dabei dem Kreuzer „Cöln", der mit 
hoher Fahrt nach Westen lief. Kurz darauf kamen Signale von andern Kreuzern, daß 
sie sich mit feindlichen Zerstörern im Feuergefecht befänden. Während „Ariadne" nun 
wieder vorging, vernahm sie erneut Geschützfeuer und erblickte später im Nebel einen 
großen englischen Schlachtkreuzer der Lionklaffe. Dieser warf sich nun auf die „Ariadne". 
Kurz darauf gesellte sich ein zweiter derselben Klasse dazu, und diese beiden Riesen 
beschossen die kleine „Ariadne" über eine halbe Stunde lang auf geringe Entfernungen. 
„Ariadne" erhielt eine große Anzahl Treffer aus den schweren 34,8 om-Geschützen. Bald 
brannte das Achterschiff in hellen Flammen, dann wurde das Vorschiff durchlöchert und 
halb zerstört und der Verbandplatz mit dem dort befindlichen Personal vernichtet. Wieviel 
Treffer im ganzen eingeschlagen sind, entzieht sich nach dem Berichte des Kommandanten 
jeder Berechnung. Die „Ariadne" wurde auf diese Weise bald in ihrer Bewegungs- 
sähigkeit stark beeinträchtigt, und die verfolgenden Gegner konnten sie als bequem und 
nahe liegende Scheibe unausgesetzt aufs Korn ^nehmen. Trotz dieses fürchterlichen und 
überwältigenden Feuers wurden auf „Ariadne" die noch gefechtsbrauchbaren Geschütze 
weiter bedient. Die Verwundeten wurden von den Krankenträgern ordnungsmäßig vom 
Oberdeck fortgeschafft. Jeder versuchte an seinem Platze nach Möglichkeit Ausbesserungen 
selbständig auszuführen. Dabei wurde der erste Offizier im Zwischendeck von einem 
schweren Treffer weggefegt. Plötzlich drehten die feindlichen Panzerkreuzer nach Westen
	        
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