Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

Vom österreichisch-serbischen Kriegsschauplatz 179 
stellung Höhe 954 bei Vicegrad genommen. Seesoldaten in erster Linie. Drei tot, zwei 
Offiziere, 21 Mann verletzt. Verhalten der Mannschaft mustergültig." 
Anm. Die Seesoldatenabteilung, 115 Mann unter Führung von Major Schneider, 
die Deutschland seinerzeit zur Unterstützung der internationalen Kontrollkommission nach 
Skutari (Albanien) entsandt hatte, war am 10. August von der Bevölkerung enthusiastisch 
begrüßt, in Sarajewo eingezogen. Nach den Kämpfen bei Vicegrad kehrte das Detache 
ment, nachdem mehrere Unteroffiziere und Soldaten vom Armeeoberkommandanten 
v. Potiorek für ihr besonders tapferes und heldenmütiges Verhalten vor dem Feinde mit 
goldenen und silbernen Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet worden waren, über Wien 
und Berlin nach Kiel und Wilhelmshaven zurück. Auch in Wien wurden die deutschen 
Marinesoldaten aufs herzlichste empfangen. 
22. August. 
Die Vertagung der österreichisch-ungarischen Offensive in 
Serbien: Mit dem Eingreifen Rußlands in den Kampf zwischen Oesterreich- 
Ungarn und Serbien waren wir genötigt, unsere ganze Kraft für den Haupt- 
kampf im Nordosten zusammenzufassen. Damit wurde der von der Oeffentlichkeit vielfach 
als Strafexpedition aufgefaßte Krieg gegen Serbien von selbst zu einer die Hauptent 
scheidung kaum berührenden Nebenaktion. Nichtsdestoweniger ließen die allgemeine Lage 
und die Nachrichten über den Gegner eine Offensivaktion als zweckmäßig erscheinen, die 
aber mit Rücksicht auf die vorstehend dargelegten Gesichtspunkte nur als kurzer Vorstoß auf 
feindliches Gebiet gedacht war, nach dessen Gelingen notwendigerweise wieder in die frühere 
zuwartende Haltung zurückzukehren war, um bei Gelegenheit abermals zum Schlage 
auszuholen. Dieser kurze Offensivstoß erfolgte denn auch in der Zeit zwischen dem 
13. und 18. August durch einen Teil der im Süden verwendeten Kräfte mit hervor 
ragender Tapferkeit und Bravour und führte dazu, daß er fast die ganze serbische Armee 
auf sich zog, deren mit großer numerischer Ueberlegenheit geführte Angriffe unter den 
schwersten Opfern an dem Heldenmut unserer Truppen scheiterten. Daß auch wir zum 
Teil bedeutende Verluste erlitten, ist bei dem an Zahl weit überlegenen und um seine 
Existenz kämpfenden Gegner nicht zu verwundern. Als dann unsere, auf dem serbischen 
Gebiete weit vorgedrungenen Truppen am 19. August abends nach erfüllter Auf 
gabe den Befehl erhielten, wieder in ihre ursprüngliche Stellung an der unteren Drina 
und an der Save zurückzugehen, ließen sie auf dem Kampfplatze den vollständig er 
schöpften Gegner zurück. Unsere Truppen halten heute die Höhen auf dem serbischen 
Boden und den Raum um Schabatz besetzt; im südlichen Serbien befinden sich die aus 
Bosnien dorthin vorgedrungenen österreichisch-ungarischen Truppen unter fortwähren 
den Kämpfen im Vorgehen in der Richtung auf Valjewo. Wir können mit voller Be 
ruhigung den weiteren Ereignissen entgegensehen, deren Verlauf das Vertrauen recht 
fertigen wird, dessen sich unsere, unter den schwierigsten Verhältnissen kämpfenden und 
mit einer dem Laien undenkbar erscheinenden Aufgabe betrauten braven Truppen in den 
Tagen vom 13. bis zum 19. August durchaus würdig zeigten. 
Die Kämpfe um Schabatz 
Nach dem Gefechtsbericht des Korpskommandanten G. d. K. v. Tersztyanszky 
Am 11. August erhielt eine eigene Truppenabteilung den Auftrag, die Save zu über 
setzen und jenseits des Stromes Schabatz zu nehmen. Der Wasserstand war ziemlich hoch, 
die Flußbreite sechshundert Meter, das Südufer vom Feind besetzt und scharf bewacht. 
Im Morgengrauen des 12. August übersetzte unsere Infanterie mit Hilfe der Pioniere 
nördlich von Schabatz die Save in feindlichem Feuer, Vertrieb den Gegner vom Ufer
	        
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