Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

Vom österreichisch-serbischen Kriegsschauplatz 173 
knüpfen werde. Die gerechte Sache finde nicht geringere Sympathien in Frankreich und 
England. Das Attentat von Serajewo habe man benutzen wollen, um Serbien zu 
isolieren, aber ohne Erfolg. 
Das serbische Konsulat in Saloniki hat alle serbischen Untertanen in Mazedonien 
unter die Fahnen berufen. Doch soll dem Aufruf kein einziger griechischer oder bul 
garischer Mazedonier Folge geleistet haben. 
11. August. 
Die Skupschtina hat ein zweimonatiges Moratorium angenommen und außer 
ordentliche Kredite in Höhe von 30 Millionen Denar bewilligt. 
12. August. 
Bulgarische Meldung: In zahlreichen Dörfern Mazedoniens mußten die serbischen 
Behörden auf die Aushebung verzichten, mit Rücksicht auf das geschlossene Auftreten 
bulgarischer Waffenfähiger, die sich weigerten, gegen Oesterreich-Ungarn zu kämpfen. Auch 
die Mohammedaner haben vielfach den Waffendienst verweigert. 
24. August. 
Aus Wien wird gemeldet: Gefangene serbische Soldaten erzählten, daß die Militär- 
pflichtigen ganzer Dörfer durch Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten zur Mobil 
machung getrieben werden mußten. „Wir wissen nicht," sagten die Gefangenen, „warum 
wir in den Krieg ziehen müssen. Man sagt, nur die Offiziere wissen es. Wir hören 
immer nur, Russen und Franzosen werden uns zu Hilfe kommen, wir haben aber weder 
Russen noch Franzosen gesehen. Das serbische Heer hungert. Wer bei dem Angriff 
zurückbleibt, wird von den Offizieren niedergeschossen." 
Vom österreichisch-serbischen Kriegsschauplatz 
Die serbische Armee 
Das serbische Heer besteht aus zehn Divisionen, die nach den Provinzen ihrer Herkunft 
1. Morawa, 2. Drina, 3. Donau, 4. Schuma, 5. Timok, 6. Bitolska, 7. Kossowska, 
8. Wardarska, 9. Bregalnitza, 10. Jbarska genannt werden. 
Jede Division besteht aus vier Jnfanterieregimentern zu je drei Bataillonen zu je 
vier Kompagnien und je einem Maschinengewehrzug. Dazu kommt zu jeder Division 
ein Feldartillerieregiment zu neun Batterien, eine Train-Eskadron, eine Sanitätskom 
pagnie, eine Bäckerei und eine Fleischerabteilung. Im Kriegsfälle wird jede Division 
außerdem noch durch je ein Kavallerieregiment zu vier Schwadronen, ein Pionier 
bataillon zu zwei Telegraphenabteilungen, einen Divisions-Brückentrain, sechs Muni 
tionskolonnen und eine Proviantkolonne verstärkt. Die Gefechtsstärke einer Division wird 
17 000 Mann Infanterie, 530 Reiter, 36 Geschütze und 16 Maschinengewehre betragen. 
Dazu kommen weiter, eine Kavalleriedivision mit 3200 Mann, 12 Geschützen und 
16 Maschinengewehren, das Gebirgsartillerieregiment mit 36 Geschützen, das Festungs 
Artillerieregiment von zwei Bataillonen, ein pyrotechnisches Halbbataillon, eine Mineur 
kompagnie, zwei Eisenbahnkompagnien und ein Brückentrain. 
Diese Formationen werden durch das erste Aufgebot gebildet; das zweite Aufgebot stellt 
weitere fünf Divisionen aus je drei Jnfanterieregimentern zu je vier Bataillonen und einer 
Maschinengewehrkompagnie, zwei Schwadronen Kavallerie, einem Artillerieregiment zu neun 
Batterien, einem Pionierbataillon und den betreffenden Sanitätsformationen, Muni- 
tions- und Proviantkolonnen. Jede dieser Divisionen wird auf 12 000 Mann Infan 
terie, 200 Reiter, 36 Geschütze und 12 Maschinengewehre veranschlagt. 
Die gesamte serbische Operationsarmee, die alle Wehrpflichtigen ersten Aufgebots vom 
20. bis zum 31. Lebensjahre und alle zweiten Aufgebots bis zum 41. Lebensjahr um-
	        
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