Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

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Während des Aufmarschs 
zwei Minenfahrzeuge und Reserveschiffe. Der Hauptteil der französischen Flotte: zwei 
Linienschiffgeschwader zu acht und fünf Schiffen, sowie eine Ergänzungsdivision zu fünf 
Schiffen, dann zwei Kreuzerdivisionen zu je drei Schiffen und sechs Zerstörerflottillen zu 
je sechs Booten, zwei Unterseebootsflottillen zu je zwei Zerstörern und sieben oder neun 
Booten und schließlich zwei Minenfahrzeuge, ist im Mittelländischen Meer stationiert. 
Dazu kommt noch eine Schulschiffdivision von vier Schiffen und drei Reserveschiffen. 
Der Hauptliege- und Reparaturhafen der Flotte ist Toulon; Neubauten werden in 
Lorient und auch in Brest ausgeführt, Zerstörer und Unterseeboote in Cherbourg und 
Rochefort gebaut und repariert. 
Als Stützpunkt für das mit vermehrter Aufmerksamkeit bedachte Marineflugwesen ist 
Toulon eingerichtet worden; weitere Flugzeugstützpunkte sollen in Biserta, Korsika, 
Cherbourg, Dünkirchen oder Calais geplant gewesen fein. 
Die Neuschöpfung der im russisch-japanischen Kriege vernichteten russischen 
Flotte ist noch unvollendet; die baltische Flotte besteht, abgesehen von einem 
älteren Schiff, aus vier Linienschiffen mit je 13 210—17 680 Tonnen Wasserverdrängung 
mit je vier schweren Geschützen von 80,5 cm, 12 oder 14 mittleren zu 15,2 oder 20,3 cm, 
ein bis drei leichten Geschützen, Maschinengewehren und Torpedorohren. Von vier im 
Bau befindlichen Großkampfschiffen der Gangutklasse sollte eines in diesem Sommer 
fertiggestellt und der Baltischen Flotte einverleibt werden. Das Schiff soll bei 23 370 
Tonnen Wasserverdrängung 23 Knoten Geschwindigkeit besitzen und mit 12 Geschützen 
zu 30,5 cm, 16 Geschützen zu 12 cm, vier Ballonabwehrgeschützen zu 6,3 cm, vier Ge 
schützen zu 4,7 cm, acht Maschinengewehren und vier unter Wasier liegenden Torpedo- 
lanzierrohren von 45 cm Kaliber armiert sein. Ein Panzerkanonenboot, sechs Panzer 
kreuzer (7890—12 390 Tonnen), vier geschützte Kreuzer, 67 Torpedoboote über 200 Ton 
nen» 13 kleinere Boote und 12 Unterseeboote, dann Spezialschiffe und drei „Schnell 
dampfer" (19—19,5 Knoten) der „freiwilligen Flotte" stehen außerdem zur Verfügung. 
Auf die Ausgestaltung des Marineflugwesens wurde in letzter Zeit besondere 
Sorgfalt verwendet und nach Verstärkung der Flugversuchsstation in Petersburg und 
der Errichtung des ersten Flugstützpunktes in Libau der Marine ein neuartiges Groß 
flugzeug, die „Jlja Muromez" einverleibt. Dieses Flugschiff, das 2457 kg wiegt und 
eine tragende Fläche von 182 m hat, wird von vier Motoren bewegt und kann Lasten bis 
zu 1277 kg befördern. 
Die Schwarz emeerflotte umfaßt, abgesehen von drei veralteten Schiffen, vier Linien 
schiffe, zwei geschützte Kreuzer, drei alte Kanonenboote, 26 größere und neun kleinere Torpedo 
boote und acht Unterseeboote. Die sibirische Flottille besteht nur aus zwei geschützten 
Kreuzern, einem alten Kanonenboot, zehn größeren Torpedobooten und acht Unterseebooten. 
31. 3„li. > b-r 
Der Dampfer „Prinz Eitel Friedrich" der Neuen Dampferkompagnie in Stettin ist 
in der Frühe auf der Reise von Petersburg nach Stettin von russischen Kriegsschiffen 
beschlagnahmt worden. Diese Beschlagnahme ist ein grober BruchdesBölker- 
rechts, denn sie erfolgte vor der Kriegserklärung, zu einer Zeit, als noch Verhand 
lungen zwischen dem deutschen Kaiser und dem Zaren im Gange waren. 
1. August. 
Die Russen versenkten am Eingang des finnischen Hafens Hangö einen großen 
Dampfer und alle Hafenkrähne, sprengten die Eisenbahnwerkstätten und die Hafenmole 
in die Luft, steckten dreißig Magazine in Brand, zerstörten die Eisenbahnlinien und 
sperrten die Einfahrt nach Petersburg durch Minen. Die Einfahrt wird durch Torpedo 
bootsflottillen bewacht. Der Schaden beträgt mehr als 20 Millionen Rubel.
	        
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