Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

Von den deutsch-französischen Kriegsschauplätzen 109 
Von dm deutsch-ftanzösischm Kriegsschauplätzen 
Das französische Heer 
Die Friedensstärke des französischen Heeres beträgt 762000 Mann ohne die 
Truppen in den Kolonien; es gliedert sich im Frieden in 21 Armeekorps und zehn 
Kavalleriedivisionen. Die Infanterie zählt rund 418 000, die Kavallerie 68 000, die 
Artillerie 103 000, die Genie- und Verkehrstruppen 29 000 Mann; 64000 Mann, die 
sogenannten Hilfsdienste, sind ohne Waffen. 
Im Kriege wird die Feldarmee, einschließlich des in Frankreich stehenden 
Kolonialkorps, aus den Reserveformationen, aber ohne die Ersatzformationen und ohne 
die Territorialarmee, auf rund 1100 Bataillone, 590 Eskadrons, 820 Batterien, zu 
sammen 1200000 Mann Infanterie, 60 000 Reiter und 3300 Geschütze veranschlagt; 
sie besteht aus zehn Kavalleriedivisionen, 20 Armeekorps mit zusammen 43 Infanterie 
divisionen, einem Kolonialarmeekorps zu drei Divisionen, 20 Reservekavalleriebrigaden 
und 20 Reservedivisionen von zwei oder drei Brigaden mit zusammen sechs Regimentern. 
Diese Vermehrung der Friedensstärke der französischen Armee wird durch die Reserve 
truppen ermöglicht. Bei der Infanterie gibt es ebensoviele Reserve-Regimenter wie 
aktive Regimenter, nämlich 173; aus ihnen wird bei jedem Armeekorps eine Korps- 
Reservebrigade zu zwei Regimentern und eine Reserve-Infanteriedivision, vermutlich 
zur Aufstellung von Reservekorps, gebildet. Außerdem werden noch acht Reserve- 
Kolonialregimenter in Frankreich selbst, sowie -vier Reserve-Zuavenregimenter und 
31 Reserve-Jägerbataillone aufgestellt. 
Die Kavallerie stellt für jedes Regiment vier Reserve-Eskadrons auf; die Artillerie 
vermehrt ihre Geschütze auf 144 für jedes Korps und bildet für jede Reservedivision 
wahrscheinlich noch neun weitere Batterien. Auch die Fußartillerie soll für jedes der 
zwölf Regimenter eine Reserveabteilung aufstellen. 
Außer diesen Reservetruppen sind noch die sogenannten Territorialtruppen vorhan 
den, die aus den Mannschaften vom 15. Dienstjahre ab gebildet werden, also ungefähr 
unseren Landwehrtruppen entsprechen. An Territorial-Jnfanterie werden 145 Regimen 
ter aufgestellt zu je drei Bataillonen, sieben Jäger- und 14 Zuavenbataillone, an Ter- 
ritorial-Kavallerie 17 Eskadrons Dragoner, 19 Eskadrons leichter Kavallerie und drei 
Eskadrons afrikanischer Jäger, an Artillerie 57 Feldartillerie-, zwei Gebirgsartillerie- 
und elf Fußartillerie-Abteilungen, ferner 21 Geniebataillone und 20 Train-Eskadrons. 
Die Reserve der Territorialarmee bilden die sieben ältesten Jahrgänge. 
Die Truppen in Nordafrika, die gleichfalls zur Verwendung in Europa bestimmt sind, 
setzen sich aus rund 50 000 Weißen, 40 000 Arabern und 12 000 Senegalnegern zusammen. 
Im ganzen rechnet man in Frankreich auf 4*/- bis 4?U Millionen ausgebildeter Leute. 
Die Waffe der Infanterie ist das Lebelgewehr Modell 1893 mit 8 mm Kaliber. 
Es hat ein Röhrenmagazin unter dem Lauf für acht Patronen. Das Visier reicht bis 
2400 m, die größte Schußweite soll 3400 m betragen. An Patronen hat jeder Mann 
88 bei sich, 103 werden für jeden auf dem Kompagniepatronenwagen, 110 in den 
Munitionskolonnen mitgeführt. Die Infanterie ist ferner mit einem Seitengewehr zum 
Aufpflanzen ausgerüstet. 
Das Maschinengewehr System Hotchkiß oder Puteaux kann bis zu 600 Schuß in der 
Minute abfeuern und soll bis zu 6000 Schuß hintereinander abgeben können; es liegt 
auf einer Dreifußlafette und wird mittels einer Protze oder auf Tragtieren, vielleicht 
auch schon auf Zweirädern fortgeschafft. Jedes Maschinengewehr führt 16 000 Patronen 
mit sich.
	        
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