Volltext: Der Völkerkrieg Band 11 (11 / 1918)

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jedoch auf die 4 Rettungsboote, die schließlich mit der Besatzung vom Dampfer abstießen, selbst 
verständlich nicht feuerte. Die gegenteilige Behauptung des italienischen Auswärtigen Amtes ent 
spricht nicht der Tatsache. Es war also auch in diesem Falle die Beschießung und die dadurch 
verursachte Vernichtung des Dampfers vollkommen gerechtfertigt, und für etwaige Verluste von 
Menschenleben trifft die Verantwortung die italienische Regierung. Man kann nur aufrichtig be 
dauern, daß die italienische Regierung nicht verschmäht, die Regierungen der neutralen Mächte mit 
irreführenden und wahrheitswidrigen Mitteilungen zu behelligen." 
„U 35" im Hafen von Cartagena 
am 2 1. Juni 1916 
Nach der Meldung des deutschen Admiralstabs vom 5. Juli 1916 ist das deutsche 
Unterseeboot „17 35", das eine Botschaft Kaiser Wilhelms an den König von Spanien 
und Arzneimittel für die in Spanien internierten Deutschen aus Kamerun nach Carta 
gena zu überbringen hatte, nach erfolgreicher Lösung seiner Aufgabe zurückgekehrt, nach 
dem es aus der Heimreise den bewaffneten französischen Dampfer „Hörault" versenkt 
und dabei ein Geschütz erbeutet hatte (vgl. S. 171). Ueber diese Heldenfahrt des Kapitän 
leutnants Lothar von Arnauld de la Periöre, so heißt der Kommandant des „17 35", 
und insbesondere über seinen Aufenthalt in Cartagena wurden in der „Norddeutschen 
Allgemeinen Zeitung" von einem Mitarbeiter nachstehende Einzelheiten mitgeteilt: 
„Es war ein Augenblick allergrößter und schwer zu beschreibender Ueberraschung 
für die Behörden und die gesamte Einwohnerschaft der althistorischen Stadt Cartagena, 
die bekanntlich über einen der besten Häfen der Welt verfügt, als sie am Morgen des 
21. Juni 1916 aus den blauen Fluten des Mittelmeeres das deutsche Unterseeboot „17 35" 
auftauchen und in das innere Hafenbecken einlaufen sahen, wo es zuerst bei dem deutschen 
Dampfer „Rama", dann neben dem spanischen Kreuzer „Cataluna" anlegte. In 
Scharen strömte sie herbei, um das neueste Wunder deutscher Technik, das den weiten 
Weg von der Nordsee bis zum Mittelländischen Meer, zum Teil unter Wasser fahrend, 
gesunden, anzustaunen und zu bewundern. Alsbald kam der Kommandant, Kapitän 
leutnant v. Arnauld, von einem andern Offizier begleitet, an Land und stattete die in 
solchem Fall üblichen amtlichen Besuche ab. 
Einigen ängstlichen Gemütern, die an die streng neutrale Haltung Spaniens dachten, 
konnte er sofort die beruhigende Versicherung geben, daß er zwar die genaue Stunde 
der Weiterfahrt nicht angeben könne, daß diese aber unter Einhaltung aller Bestim- 
mungen des internationalen Seerechts jedenfalls noch vor Ablauf der vierundzwanzig- 
stündigen Frist erfolgen werde. Er bedürfe überhaupt keiner Lebensmittel; seine Auf 
gabe sei lediglich, ein eigenhändiges Schreiben Kaiser Wilhelms für Don Alfonso zu 
überbringen, worin ersterer seinen Dank für die freundliche Aufnahme der Kameruner 
Deutschen in Spanien ausdrückt. Natürlich setzte sich der Kommandant zu dem Zweck 
auch alsbald mit dem deutschen Konsulat und durch Fernsprecher mit der Madrider 
Botschaft in Verbindung, die sofort bei der Direktion der Madrid-Zaragossa-Almansa- 
Bahn anfragte, ob sie gleich einen Sonderzug nach Cartagena stellen könne, was die 
Gesellschaft bejahend beantwortete. Und tatsächlich stand dieser aus einer Lokomotive, 
einem Wagen erster Klasse und einem Gepäckwagen bestehende Zug in allerkürzester Zeit 
bereit. Alles ging mit solcher Schnelligkeit vonstatten, daß nicht einmal alle Herren, die 
gern mitgefahren wären, rechtzeitig den Bahnhof erreichten, denn der Zug setzte sich schon 
einige Minuten vor 12 Uhr in Bewegung. 
Die Offiziere des Unterseebootes waren inzwischen von ihren spanischen Kameraden 
in sympathischer Weise empfangen und zum Essen an Bord des Kreuzers eingeladen 
worden. Auch seitens der Bevölkerung wurden sie bei einem Rundgange durch die 
Stadt freundlich begrüßt, denn für nichts ist der echte Spanier mehr empfänglich als
	        
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