Volltext: Der Völkerkrieg Band 11 (11 / 1918)

Von der Regierung. — Von den Beziehungen zu den Verbündeten und Neutralen 237 
fischen MarineattacheS Jakowlew in Sofia ein Spionagenetz in Bulgarien zum Schaden Bulgariens 
und zum Nutzen Rußlands eingerichtet und die bulgarische Küstenverteidigung auskundschaftet zu 
haben, die übrigen 3 Verurteilten Mitglieder dieses Spionagedienstes gewesen zu sein. Die Frei 
sprechung SpiflarewSkiS und ZwetkowS ist dadurch begründet worden, daß zur Zeit ihrer in Anklage 
stehenden Handlungen in der Türkei kein Bündnis zwischen Bulgarien und der Türkei bestand. 
5. April 1916. 
Der Führer der Stambulowisten und ehemalige bulgarische Minister des Aeußeren, Genadiew 
(vgl. XIII, S. 32 und 33), sein Schwiegervater Halatschew und dessen Sohn sowie 4 Mitglieder 
der Genadiewpartei wurden verhaftet. 
Nach Berichten der „Vosfischen Zeitung" (7. IV. 16) aus Sofia „kam die bulgarische Regierung 
in den Besitz eines Registers, in dem die Namen aller derjenigen enthalten sind, die Geld von Cruppi 
genommen hatten. Genadiew figurierte darin mit 5 Millionen, angeblich als Honorar für seinen 
Rechtsbeistand beim Abschluß deS Getreideverkaufskontraktes. Der Untersuchungsrichter verlangte 
daraufhin die Auslieferung Genadiew- und Genossen. Die Verhaftung wurde indes erst unmittel 
bar nach Schließung der Sobranje vorgenommen, da in Bulgarien die Immunität nur während der 
Sobranjetagung besteht." 
15. April. 
Genadiew wurde wieder freigelassen und bekannte in feierlicher Erklärung seine Loyalität. 
13. Juli 1916. 
Der ehemalige bulgarische Finanzminister Liaptschew, der neben Malinow daS bedeutendste 
Mitglied der demokratischen Partei war, wurde verhaftet. 
Von dm Beziehungen zu den Verbündeten 
und Neutralen 
Nach amtlichen Meldungen und ergänzenden Mitteilungen 
Von den Beziehungen zu Deutschland 
kDer Wechsel in der deutschen Gesandtschaft 
17. Februar 1916. 
Der kaiserliche Gesandte, Wirkliche Geheime Rat Dr. MichahelleS, hat sich nach arbeitsreichen 
und bewegten Jahren in Sofia, denen eine lange Dienstzeit in den Tropen vorausging, genötigt 
gesehen, einen Erholungsurlaub nachzusuchen. Da der Gesandtenposten in Sofia im gegenwärtigen 
Augenblick nicht längere Zeit verwaist bleiben kann, ist der bisherige Gesandte in Kristiania, Graf 
Oberndorfs, zum deutschen Gesandten in Sofia ernannt worden. 
Exzellenz MichahelleS, der in Anerkennung seiner Verdienste auf dem bisherigen Posten durch 
Verleihung deS Roten AdlerordenS erster Klasse mit Eichenlaub ausgezeichnet wurde, wird nach Wieder 
herstellung seiner Gesundheit einen anderen Gesandtenposten erhalten. 
Dr. G ust a v M i ch a h e l l e s, der 60 Jahre zählt, stammt aus Hamburg, wo er einige Jahre Rechts 
anwalt war. Er trat 1882 in den Konsulatsdienst des Reiches, in dem er in Alexandrien und 
Sansibar und dann als Generalkonsul in Triest tätig war. Von 1893 an arbeitete er 6 Jahre lang als 
vortragender Rat im Auswärtigen Amt, worauf er als Gesandter nach Haiti, Peru und Brasilien 
kam. Seine Berufung nach Sofia ist 1913 erfolgt. 
Alfred Graf Oberndorfs gehört zu den jüngeren Mitgliedern des deutschen diploma 
tischen KorpS. Er ist 1870 in Edingen unweit Mannheim geboren. In die diplomatische Karriere 
trat er nach Erledigung der juristischen Vorbereitung als Sekretär der deutschen Gesandtschaft in 
Bukarest; von dort kam er nach Kairo und Madrid, wurde im Jahre 1905 erster Gesandtschaftssekretär 
in Brüssel, 1907 Botschaftsrat in Madrid und 3 Jahre später in Wien. Den Posten des Gesandten 
in Kristiania hat er im Jahre 1912 angetreten. 
Besuche 
8. bis 26. Februar 1916. 
Ueber den Besuch des Königs von Bulgarien im deutschen und im österreichisch-ungarischen 
Hauptquartier sowie in Wien und Koburg vgl. XVI, S. 97 und 245 sowie XVII, S.28.
	        
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