Volltext: Der Völkerkrieg Band 11 (11 / 1918)

DteKämpftaufdemBalkan während 
des Vierten Kriegshalbjahres 
Von Februar bis August 1916 
Fortsetzung von Band XIII, Seiten 59 bis 213 
Zusammenfassende Darstellung 
Nach der Niederwerfung Serbiens und Montenegros traten die verbündeten Mittel 
mächte den Feldzug in Albanien an: eine österreichisch-ungarische Grupp«, 
wohl wenig mehr als 2 Divisionen unter dem Oberbefehl des ^Generalobersten Hermann 
Köveß von Köveßhaza setzte sich von Norden her (über Skutari) in Bewegung, während 
bulgarische Streitkräste von Osten (aus der Gegend von Ochrida) langsam gegen 
die Adria vorrückten. Die Marschziele wurden allmählich deutlich: für die österreichisch 
ungarische Gruppe Durazzo, für die Bulgaren die Richtung Balona. Außerdem 
standen an der Südgrenze Albaniens aus griechischem Gebiete Abteilungen des mobili 
sierten griechischen Heeres um Janina und Konica versammelt, so daß Albanien 
von drei Seiten völlig umklammert und auch aus der vierten, dem Meere, durch die 
österreichisch-ungarische Flotte von Nordwesten abgeschlossen war. 
Die Italiener stützten sich bei dem bevorstehenden Kampfe um Albanien auf drei 
Punkte: Durazzo, Balona und Korfu. In Durazzo standen die verstärkte italienische 
Brigade Savona 8 bis 10000 Mann stark und Essad Pascha mit seinen Scharen etwa 
5000 Mann, sowie Reste der montenegrinischen und serbischen Heere, abermals ungefähr 
5000 Mann, während sich in Balona etwa zwei Divisionen Italiener unter dem Ober 
kommandanten der italienischen Streitkräfte in Albanien General Bertotti festgesetzt hatten. 
Im ganzen betrugen nach Aufstellungen von Major a. D. E. Moraht im „Berliner 
Tageblatt" (19. II. 16) die Streitkräste der Entente etwa 40000 Mann, von denen aber 
nur etwa 30000 den Gesechtsstand bildeten. Die serbischen Streitkräfte auf Korfu sind 
dabei nicht berücksichtigt. „Die strategische Lage Effad Paschas und die Bertottis war", 
wie Major a. D. F. C. Endres in der „Frankfurter Zeitung" (6. II. 16) ausführt«, 
„die gleiche, obwohl beide aus ganz verschiedenen Motiven sich am Ufer der Adria an 
klammerten: Essad Pascha, wie an ein letztes Refugium in rein defensiver Absicht, Bertotti 
wie an einen Ausgangspunkt, von dem aus weitere operative Entwicklung erwartet wird. 
Eine Offensivoperation dieser schwachen italienischen Kräfte war nun aber angesichts der 
Tatsache, daß die Oesterreicher in vollendeter Sicherheit der Länge nach durch Albanien 
vormarschieren konnten und durch die Bulgaren in der Flanke gedeckt waren, so gut wie 
aussichtslos. Die strategische Absicht der Italiener krankte daher an einer Unnatürlichkeit 
insofern, als die Folgerungen aus dem Motiv der Landung strategisch nicht gezogen 
werden konnten. Zudem fehlte ein ähnlich großes politisches Motiv, wie es den Fran 
zosen ein Festhalten an Saloniki wünschenswert erscheinen ließ. . . 
Anfang Februar 1916 befanden sich die ganzen Operationen aus der Balkanhalbinsel 
in einem Zustand der operativen Entwicklung, in dem aber die Entente nicht mehr in 
der Lage war, den Mittelmächten das Gesetz vorzuschreiben. Um etwa eine kombiniert« 
Operation von Saloniki einerseits, Balona und Durazzo andererseits, in der allgemeinen 
Richtung aus Südserbien zu machen, dazu sind die Geländeverhältnisse zu schwierig, und 
die den Zentralmächten zur Verfügung stehenden Truppen zu stark. Die strategische Ueber- 
legnng deckte sich also vermutlich mit dem alten französischen Ausspruche: J’y suis, j’y 
jreste. Das ist etwa so viel wie ein sehr beschränktes strategisches Ziel."
	        
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