Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

58 Der italienische Krieg während des dritten Kriegshalbjahres 
aus beiden hervor. Die Menschlein stürzten ameisenhaft aus allen Häusern hervor. 
Die Abwehrkanonen bellten uns in ohnmächtiger Wut nach. Wehe, wenn wir den auf 
geregten Feinden dort unten in die Hände fielen! Wir steigen triumphierend der Berg 
wand entgegen, hinter der wir geborgen und zu Hause waren. Plötzlich finkt die Zahl 
des Tourenzählers, der Motor stockt und steht, das Flugzeug neigt sich zur Tiefe. Die 
Gegenstände wachsen uns entgegen. Wir sind verloren. Mein Begleiter greift zum Re- 
volver, entschlossen, sich eher zu erschießen, als sich dem verhaßten Feind zu ergeben. 
Ich rufe ihm durch die jähe Stille beruhigende Worte zu und wähle den Landungs 
platz aus. Meine Absicht war, zu versuchen, den Schaden am Motor zu beheben, wäh 
rend mein Begleiter die Italiener mit dem Revolver zurückhalten sollte. Wir waren 
keine hundert Meter mehr über der Straße, von der aus die Leute wie toll nach uns 
schossen, als der launenhafte Motor sich eines besseren besann und unvermittelt wieder 
ansprang. Himmlische Musik für uns! Wir waren wieder obenauf und warfen bei der 
ersten Spirale, die uns wieder über die Munitionsfabrik führte, noch zwei Bomben aus 
die Patronenhülsenfabrik und das Depot. „Zwei Bomben — zwei Treffer!" jubelte 
mein Begleiter. „Photographieren!" schrie ich hindurch. Er knipste unbekümmert um 
die Schrapnelle der Abwehrgeschütze, die bedenklich näher kamen. Wir sahen die weißen 
Wolken der Schrapnelle unter uns steigen und die Sprengstücke den blanken Spiegel 
des Gardasees zerreißen. Jetzt flogen wir mit Windesschnelle wie Geister. Uns war 
leicht und froh zumute. Ich summe ein Wiener Volkslied, mein Begleiter blies auf 
der Mundharmonika: „Wien, mein Wien, Stadt meiner Träume . . ." Wir waren 
2200 Meter hoch. Nach drei Stunden zehn Minuten Flugzeit landeten wir vor un 
serem Hangar. Wir hatten fünfhundert Kilometer zurückgelegt." 
Der italienische Generalangriff 
vom Chiesefluß bis zum Jsonzo 
Die vierte Isonzoschlacht 
Vom 12. Oktober bis zum 8. November 1915 
ChronologischeUebersichtnachdenösterreichisch-ungarischen Generalstabsmeldungen 
Alle wichtigeren italienischen Generalstabsmeldungen sind zur Ergänzung beigegeben 
13. Oktober 1915. 
Auch gegen einzelne Abschnitte der küstenländischen Front entfaltete die feindliche Artillerie eine 
erhöhte Tätigkeit. Annäherungsversuche italienischer Jnfanterieabteilungen gegen Vrsic und den Tol- 
meiner Brückenkopf wurden abgewiesen. Am Nordwestteil der Hochfläche von Doberdo zwang ein 
Feuerüberfall den Feind zum fluchtartigeu Verlassen seiner vordersten Deckungen. 
14. Oktober 1915. 
An der küstenländischen Front haben wir im Gebiete des Javorcek ein Stück italienischen 
Schützengrabens besetzt. Zwei italienische Angriffe auf den Mrzli Vrh, die nach heftiger Feuer 
vorbereitung bis an unsere Hindernisse herangekommen sind, wurden abgeschlagen. An den anderen 
Teilen der Jsonzofront wie gewöhnlich Geschützfeuer. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 141: Auf dem Mrzli (Monte Nero, Krn) ver 
suchten am 13. Oktober abends feindliche Abteilungen einen Angriff gegen unsere Annäherungswerke, 
die sich nunmehr in enger Fühlung mit den Stellungen des Gegners bestnden. Der Versuch scheiterte 
mit schweren Verlusten. Auf dem Karst griff der Feind am 12. Oktober, nachdem er am Nach 
mittag ein vom Werfen zahlreicher Handgranaten begleitetes, heftiges Artillerie- und Infanterie- 
feuer ausgeführt hatte, in der Nacht unsere Stellungen östlich von Monfalcone an. Dank der 
festen Haltung unserer Truppen zog sich die feindliche Infanterie, durch unsere wirksamen Schüsse 
niedergemäht, in Unordnung in ihre Linien zurück, zahlreiche Tote und einige Gefangene zurücklassend.
	        
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