Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Der Stellungskampf südlich der Sumpfzone und die russischen Offensiven 309 
Aus den übrigen Teilen der Front südlich der Sumpfzone 
Abgesehen von einzelnen Vorstößen gegen die Brückenköpfe von Uscieczko und Zaleszczyki 
ließ General Iwanow das Zentrum der Armee Pflanzer-Baltin ziemlich unbehelligt, 
um desto heftiger gleichzeitig mit den Schlachten an der bessarabischen Grenze auch 
gegen den linken Flügel vorzugehen, der den Strypa-Abschnitt Wisniowczyk—Jazlowiec 
umfaßte und sich aus das in die Felsschlucht gebettete, zu einem starken Brückenkopf 
ausgebildete Städtchen Buczacz stützte. Hier waren die russischen Stellungen Anfang 
Dezember 1915 an den Sereth zurückgenommen worden, da sie, im Feuerbereich der 
deutschen und österreichischen Geschütze gelegen, nicht genügend ausgebaut werden konnten 
und so bei der grimmigen Kälte — tagsüber 20 bis 30 Grad — und heftigen Schnee 
stürmen so wenig Schutz boten, daß im Dorfe Dobropole, nordöstlich Buczacz, allein 
800 Russen erfroren. Die aus deutschen und ungarischen Divisionen bestehende Armee 
des Grafen v. Bothmer, die hier stand, rückte über die Straße Buczacz—Strusow vor 
und besetzte vor ihrer bereits winterlich ausgebauten Strypalinie neue starke Stellungen; 
vor allem die Hügel, die jenseits der Pantalichasteppe den russischen Brückenkopf von 
Trombowla am Sereth überhöhen. Alle Stellungen der Verbündeten waren sorgfältigst 
den neuesten Kriegserfahrungen angepaßt. Die Hauptgräben enthielten wohlgeheizte und 
trockene Schlafräume für Besatzung und Offiziere, Telephonkammern, Einbauten für 
Maschinengewehre, Minenwerser und Scheinwerfer, Wursstände für Handgranaten und 
Beobachtungsstände für Infanterie- und Artillerieminen. Die Schützengräben waren sorg 
fältig kanalisiert, mit leistungsfähigen Wasserpumpen ausgestattet und hatten stets mehrere 
Ausgänge. Eine breite Hinderniszone und weit vorgeschobene, tief ausgegrabene Feld 
wachen und Horchposten sicherten sie nach vorwärts. 
Nach Berichten von Leonhard Adelt im „Berliner Tageblatt" (13. XII. 1915 und 
10.1.1916), „war die der Stadt Buczacz vorgelagerte Bach- und Teichkette nicht zu 
gefroren und vereitelte dadurch ein direktes Herankommen des Feindes. Dagegen konnte 
er nördlich dieses natürlichen Burggrabens beim Dorf Petlikowce bis an die Strypa 
vordringen, auf die die österreichisch-ungarische Hauptstellung hier zurückgriff. Da 
durch gewann die russische Angriffssront eine Bogenform, die den nachfolgenden mas 
kierten Angriff aus die österreichisch-ungarischen Stellungen nordöstlich Buczacz be 
günstigte. Das russische Artilleriefeuer steigerte sich von Tag zu Tag, bis ein vielstündiges 
Bombardement sämtlicher dort verfügbarer Batterien den Generalsturm einleitete. Fünf 
fach gestaffelt gingen die Linientruppen und Reichswehren zum Sturm vor. Aber 
Kolonne auf Kolonne wurde zusammenkartätscht, so daß das Vorfeld einem Meer aus 
Blut und Schlamm glich. Die Wenigen, die sich durch die Drahtverhaue durchschlugen, 
wurden im Nahkampf endgültig abgetan. Auch das wiederholte Eingreifen von Panzer 
automobilen und Kosakensotnien konnte ihr Schicksal nicht wenden. Mehr als 2000 
Ruffen waren aus diesem Abschnitt gefallen und die Zahl der Verwundeten ging eben- 
falls in die Tausende. . . . 
Gleichzeitig hatten sich nördlich davon, Kämpfe entwickelt, die als Ausläufer der großen 
Flügelaktionen gegen die Armee Pflanzer-Baltin anzusehen sind. In wütenden Gegen 
angriffen, die durch das Feuer schwerer Geschütze und Panzerautomobile, sowie durch 
Attacken regulärer Kavallerie und von Kosakensotnien unterstützt wurden, warfen sich 
die Ruffen gegen den Brückenkopf von Burkanow an der Strypa. Sie drangen wieder 
holt bis in die Gräben der Verbündeten, verloren aber mehrere tausend Mann an Toten 
und Verwundeten sowie über tausend Gefangene und mußten letzten Endes auch hier un 
verrichteter Dinge wieder abziehen." 
Aus dem übrigen Teil der Front bis zur Sumpfzone ging General Iwanow um die Jahres 
wende gleichfalls zu energischeren Angriffen über. Am Styr hatte General v. Linstngen
	        
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