Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

D i e Offensive auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz 187 
verschanzten Barackenlagern nördlich des Platzes und drang zugleich mit dem flüchtenden Feind in 
die Stadt, die bis in die Abendstunden gesäubert war. Der geschlagene Gegner wich gegen Süden 
und Südosten zurück. Bei B ialykamien in Nordostgalizien durchbrach die Armee des G e n e r a l s 
v. Böhm-Ermolli in einer Ausdehnung von 20 Kilometern die feindliche Linie. Die solcherart 
erlittene doppelte Niederlage zwang die noch westlich des Styr kämpfenden russischen Kräfte zum 
Rückzug hinter diesen Fluß. Die rückgängige Bewegung des Feindes dehnte sich im Laufe des heutigen 
Morgens auch auf die Front bei Zborow aus, das gestern von der Armee des Generals 
Graf v. Bothmer genommen wurde. 
An der Strypa wird noch gekämpft. Einer der russischen Gegenangriffe hatte gestern in der Gegend 
von Kozowa eine deutsche und eine österreichisch-ungarische Brigade auf einige Kilometer zurück 
gedrängt. Der von unseren Truppen zur Vertreibung des Feindes angesetzte Flankenstoß veranlaßte 
die Russen, noch ehe er zur Wirkung kam, zum schleunigen Rückzug auf das Ostufer der Strypa. 
Auch, nördlich Buczacz wurden mehrere feindliche Angriffe abgewiesen, wobei der Gegner schwere 
Verluste erlitt. Die Zahl der in den letzten Tagen in Ostgalizien und östlich von Wladimir-Wo- 
lynskij eingebrachten Gefangenen stieg auf 36 Offiziere und 15250 Mann. 
Insgesamt wurden im Monat August von den unter österreichisch-ungarischem Oberbefehl 
kämpfenden verbündeten Truppen 190 Offiziere und 63 299 Mann gefangen, 34 Geschütze und 123 
Maschinengewehre erbeutet. Die Gesamtzahl der von diesen Streitkräften seit Anfang Mai 1915 
eingebrachten Gefangenen beläuft sich auf 2100 Offiziere und 642 500 Mann. Die Zahl der bei 
diesen Operationen erbeuteten Geschütze stellt sich auf 394, die der Maschinengewehre auf 1275. 
Aus der deutschen Meldung: Die Truppen des Generals Graf v. Bothmer stürm 
ten gegen hartnäckigen feindlichen Widerstand die Höhen des östlichen Strypa-Ufers bei und 
nördlich von Zborow. Der vorübergehende Aufenthalt durch russische Gegenstöße ist nach Abwehr 
derselben überwunden. 
(Ueber die Höhe der im Monat August von deutschen Truppen auf dem östlichen und süd 
östlichen Kriegsschauplatz gemachten Gefangenen und des erbeuteten Kriegsmaterials vgl. S. 129.) 
Aus der russischen Meldung: In der Gegend von Luck halten wir den Feind auf, in 
dem wir uns auf eine verkleinerte Front zurückziehen und den feindlichen Truppen durch Gegen 
angriffe große Verluste zufügen. Insgesamt wurden 100 Offiziere und 7000 Soldaten zu Gefangenen 
gemacht, davon zwei Drittel Deutsche mit einigen Dutzend Subalternen und Offizieren. Der Feind 
hat am 30. und 31. August in den Gegenden von Radziechow, Podhajce, Zborow, Bur- 
kanow, an der Striepa und bei Buczacz die hartnäckigsten Angriffe ausgeführt. Ueberall 
wurde er zurückgeworfen und erlitt außerordentliche Verluste. Auch bei Zborow griff der Feind 
wiederholt an, wurde aber von unsern Truppen zurückgeschlagen. 
2. September 1915. 
Die im Gebiet des wolhynischen Festungsdreiecks eingeleitete Verfolgung der Russen 
macht gute Fortschritte. Unsere Streitkräfte haben von Luck aufwärts den Styr in breiter Front 
überschritten. Auch in Ostgalizien befindet sich der Feind neuerlich im Rückzüge. Die Truppen 
des Generals v. Böhm-Ermolli rückten in Brody einund dringen heute östlich dieser Stadt 
über die Reichsgrenze vor. Der Nordflügel des Generals Graf v. Bothmer verfolgt auf den 
von Zborow gegen Zalosce und Tarnopol führenden Straßen. Der geschlagene Feind- weicht 
gegen den Sereth. Die Armee des Generals Pflanzer-Baltin warf die Russen gestern 
unter heftigen Kämpfen über die Höhen östlich der unteren Strypa zurück. Dadurch wurde auch 
die Dnjestrfront bis zur Serethmündung hinab erschüttert und zum Rückzüge gezwungen. Hinter den 
russischen Stellungen an der beffarabischen Grenze stehen zahlreiche Dörfer in Flammen. 
Aus der deutschen Meldung: Auf der Verfolgung fielen gestern über 1000 Gefangene 
und ein Maschinengewehr in die Hände der deutschen Truppen. 
Aus der russischen Meldung: In der Gegend von Luck zogen sich unsere Truppen in 
der Nacht vom 2. September auf die Front Olyka-Radziwillow zurück, nachdem sie den Gegner 
in hartnäckigen Kämpfen am Styrfluffe aufgehalten hatten. . . . Der Feind hält Luck besetzt. Infolge 
unserer Rückzugsbewegung vom Styrfluffe besetzten unsere Truppen, gedeckt durch die Nachhuten, auch 
in Galizien neue Stellungen am Serethfluß. Unsere Nachhuten brachten dem Feinde in den 
Kämpfen in der Gegend von Zloczow-Zborow und an der Strypamündung neuerdings 
schwere Verluste bei.
	        
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