Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

158 Die Ereignisse an der Ostfront im dritten Kriegshalbjahr 
wurden die Wein- und Schnapskeller geleert. Da gab's nun Einladungen, es begann 
ein lustiges Leben; Tanz, Gesang, Fluchen, Stöhnen, Weinen — alles erwachte. Die 
Nacht verlief ohne Schlaf, wie die heilige Osternacht. Am 7. (20.) August früh morgens 
kamen dann die deutschen Soldaten, und fort ging's in die Gefangenschaft.^ 
Die Offensive der Heeresgruppen Prinz Leopold 
von Bayern und v. Mackensen 
Vom 11. August b^is 4. September 1]915 
Chronologische Uebersicht nach den Meldungen der deutschen Obersten 
Heeresleitung und des österreichisch-ungarischen Generalstabs 
Alle wichtigeren Meldungen des russischen Großen Generalstabs sind beigegeben. 
Vorbemerkung: Die Meldungen über die Kampftätigkeit des linken Flügels der Heeres 
gruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen, der Armee des Feldzeugmeisters v. Puhallo, 
sind, soweit sie nicht für die Operationen gegen Brest-Litowsk von Wichtigkeit waren, des Zusammenhangs 
wegen in das folgende Kapitel über die „Ereignisse auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz" aufgenommen. 
12. August 1915. 
Heeresgruppe des G.F.M. Prinz Leopold von Bayern: Unter vielfachen Kämpfen 
mit feindlichen Nachhuten wurde die Verfolgung fortgesetzt und der Muchawka-Abschnitt 
überschritten. Lukow ist besetzt. 
Heeresgruppe des G.F.M. v. Mackensen: Nachdem die verbündeten Truppen an mehreren 
Punkten in die zäh verteidigten feindlichen Stellungen eingebrochen waren sind die Russen seit heute 
nacht auf der ganzen Front zwischen Bug und Parczew im Rückzug. 
Aus der österreichisch-ungarischen Meldung: Die nördlich des unteren Wieprz ver 
folgenden österreichisch-ungarischen Kräfte haben heute Lukow genommen und die Bystryza west 
lich Radzyn überschritten. Zwischen der Tysmienica und dem Bug wurden gestern die Russen 
von unseren Verbündeten an mehreren Stellen geworfen. Der Feind räumte heute das Gefechts- 
seld und zieht sich zurück. Sonst ist die' Lage unverändert. 
Aus der russischen Meldung: Zwischen Wieprz und Bug unternahm der Feind am 
11. August erbitterte Angriffe in Richtung Parezew und auf den Straßen nach Cholm und 
Wlodawa, wurde jedoch überall mit schweren Verlusten zurückgeschlagen, besonders östlich von 
Ostrow, wo die deutschen Leichen vor unseren Stellungen enorme Haufen bilden. 
13. August. 
Heeresgruppe des G.F.M. Prinz Leopold von Bayern: Unsere in Gewalt 
märschen verfolgenden Truppen haben kämpfend die Gegend von So ko low und — nachdem die 
Stadt Siedlce gestern genommen war — den Liwiec-Abschnitt (südlich von Mordy) erreicht. 
Heeresgruppe des G.F.M. v. Mackensen: Die verbündeten Truppen sind auf der ganzen 
Front in voller Verfolgung. 
Bei der Vorbewegung stießen die deutschen Marschsäulen auf allen Straßen auf die zurückströmende 
arme polnische Landbevölkerung, die von den Russen, als sie den Rückzug antraten, mit 
geführt worden war, jetzt aber, da sie den recht eiligen russischen Truppenbewegungen natürlich nicht 
mehr folgen kann, dem tiefsten Elend preisgegeben ist. 
Aus der österreichisch-ungarischen Meldung: Westlich des Bug setzten unsere Armeen 
die Verfolgung des schrittweise zurückweichenden Gegners fort. Die nördlich des unteren Wieprz 
vordringenden österreichisch-ungarischen Truppen sind bis Radzyn gelangt. Unsere Verbündeten 
nähern sich Wlodawa. 
Aus der russischen Meldung: Auf den Straßen der mittleren Weichsel haben wir gemäß 
den Forderungen der allgemeinen Lage Sokolow, Siedlce und Lukow geräumt. 
14. August 1915. 
Heeresgruppe des G.F.M. Prinz Leopold von Bayern: Verbündete Truppen 
nähern sich dem Bug nordöstlich von Sokolow. Westlich der Linie Losice —Miedzyrzecz
	        
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